Die Pläne des Managements zur Sanierung von Opel sind nach Einschätzung des Betriebsrats nicht zukunftsfähig. Dennoch sei die Belegschaft unter bestimmten Bedingungen weiterhin zu einer finanziellen Beteiligung bereit.
"Der Sanierungsplan ist nicht unterstützungsfähig und birgt enorme Risiken für Opel", zitierte das "Handelsblatt" am Dienstag in seiner Online-Ausgabe aus einem Brief von Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz an Opel-Chef Nick Reilly. Der Deutschen Presse-Agentur dpa sagte Franz, der Betriebsrat sei weiter davon überzeugt, dass beide Seiten an den Verhandlungstisch zurück müssten. Dort sei allerdings Kompromissbereitschaft gefragt. "Herr Reilly darf nicht mit dem Kopf durch die Wand", forderte Franz.
Die Bundesländer mit Opel-Werken wollen unterdessen das Tempo erhöhen. In einem Schreiben an Kanzlerin Merkel fordern die Ministerpräsidenten die Bundesregierung zur Aufnahme von Verhandlungen zur Sanierung des Autobauers auf. Es müsse so schnell wie möglich eine "grundsätzliche Entscheidung über die Unterstützungsmöglichkeiten für Opel getroffen werden".
Zuletzt hatte Reilly die Belegschaft mit Alleingängen brüskiert - unter anderem, als er einen Sanierungsplan vorstellte, ohne diesen zuvor mit der Arbeitnehmerseite abzustimmen. Das Management verlangt von den Mitarbeitern einen Sanierungsbeitrag von jährlich 265 Mio. Euro in den Jahren 2010 bis 2014.
Nach dem Bericht des "Handelsblatts" fordert Franz in einem Acht-Punkte-Katalog unter anderem ein Zukunftskonzept für den von der Schließung bedrohten Standort Antwerpen, eine größere Eigenständigkeit von Opel oder den uneingeschränkten Zugriff auf das notwendige geistige Eigentum. Zudem fehlten in dem Konzept Pläne, die Umsätze außerhalb Europas zu steigern.
Opel hofft auf Staatshilfe in Milliardenhöhe. Allein der Bund und die vier Bundesländer mit Opel-Standorten sollen demnach 1,5 Mrd. Euro schultern. Ein formeller Antrag auf Gewährung von Bundesgarantien unter Einbeziehung von Landesgarantien liege vor. In dem der dpa vorliegenden Schreiben der Ministerpräsidenten von Thüringen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen wird darauf verwiesen, dass parallel zur Prüfung des Opel-Antrags im Bürgschaftsausschuss Abstimmungsgespräche auf politischer Ebene geführt werden sollten.