Österreichs Spediteure wollen noch "grüner" werden. Sie fordern deswegen eine europaweite Normierung der Emissionsberechnung und ein vergleichbares Messsystem für CO2-Emissionen. Das sollte den Wettbewerb beleben und die Emissionen noch weiter nach unten drücken. Ziel ist neben einer noch besseren Treibstoffökonomie vor allem die Minimierung von Leerverkehr.
"Das schont aber nicht nur die Umwelt, sondern auch die Budgets unserer Kunden", so Harald Bollmann, Präsident des Zentralverbandes Spedition & Logistik in einer Presseaussendung. Einige Logistikunternehmen hätten mangels einer allgemein gültigen Messmethode bereits eigene Lösungen entwickelt, was zur Folge habe, dass insbesondere global agierende Verlader für idente Transporte unterschiedliche Emissionsdaten kalkuliert und übermittelt bekommen.
Wirken soll die geforderte einheitliche Emissionsnorm aber nicht nur für Logistiker und Transporteure, sondern auch für deren Technologie-Zulieferer, so Stefan Krauter, Eigentümer der cargo-partner GmbH und Vorsitzender des Zentralverband-Ressorts "Sustainable Mobility".
Wettbewerbsmäßig erwartet sich Krauter für die eigene Branche einen "Turboeffekt": "Sobald es ein neutrales Tool zur Bewertung der Emissionen gibt, gibt es eine entsprechende Vergleichbarkeit, die sich auch auf den Wettbewerb am Markt auswirkt und dafür sorgt, dass die Emissionen noch weiter nach unten gehen."
Krauter ortet auch seitens der Kunden eine steigende Bereitschaft, Mehraufwendungen für mehr Emissionen mitzutragen. Vor allem Kunden, die direkt mit Konsumenten zu tun hätten, seien zunehmend bereit, beispielsweise die Organisationsänderungen beim Einsatz eines Biogasfahrzeuges mitzutragen. Noch sei man aber von einer direkten Bezahlung allfällig höherer Kosten entfernt. Nach wie vor laute die Reihenfolge: Servicequalität, Preis und danach komme erst die Umwelt.
Katalog von Maßnahmen
Krauter hat darüber hinaus mit seinem Team einen Katalog von Maßnahmen erstellt, die von "grünen Logistikern" gesetzt werden und zur Reduktion der Umweltbelastung beitragen. Diese reichen vom Einsatz nachhaltiger Baustoffe bei der Sanierung und Errichtung von Gebäuden über den Wechsel von Energieträgern bis zu Spritspar- und Eco-Driving-Schulungen für Fahrer und Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz der eigenen Fahrzeuge.
Darüber hinaus könnten in Zukunft die vielen Logistikhallen über Photovoltaik-Anlagen am Dach Energie erzeugen und bei den Fahrzeugen alternative Antriebe Einzug halten. "Unser Ziel ist, dass in absehbarer Zukunft die Basisenergieträger für Transport und Logistik nachhaltig sind", so Bollmann. Dazu brauche man aber nachhaltige Rahmenbedingungen und langfristige Investitionssicherheit.