Zwei Wochen Kurzarbeit für Fiat-Arbeitnehmer

Teilen

Fiat stellt seine Arbeitnehmer zwei Wochen lang auf Kurzarbeit. Wegen eines starken Nachfragerückgangs auf dem heimischen Automarkt sollen alle italienischen Produktionswerke zwischen Ende Februar und Anfang März 15 Tage lang gesperrt bleiben. Die Maßnahme wird 30.000 Mitarbeiter des Konzerns betreffen, teilte das Unternehmen mit.

Der Nachfragerückgang ist auf das Ende der Verschrottungsprämien für Altautos zurückzuführen, die die Regierung Berlusconi im vergangenen Jahr zur Förderung der Autoindustrie gewährt hatte. Die Regierung überlegt jetzt, ob die Anreize auf das Jahr 2010 ausgedehnt werden sollen. Fiat rechnet mit einer sinkenden Nachfrage und hat daher eine Reduzierung der Produktion beschlossen.

Die 85.000 Arbeitnehmer der Fiat-Gruppe werden am 3. Februar vier Stunden lang die Arbeit niederlegen. Damit will die Belegschaft gegen die Pläne des Fiat-Geschäftsführers Sergio Marchionne zur Schließung des sizilianischen Fiat-Werks in Termini Imerese bei Palermo protestieren. Die Entscheidung, die Fabrik auf Sizilien stillzulegen, sei unwiderruflich, hatte Marchionne vergangene Woche betont. Die europäische Autoindustrie müsse ihre Kapazitäten abbauen.

Das sizilianische Fiat-Werk soll nicht komplett geschlossen werden, sondern andere Aktivitäten jenseits des Automobilgeschäfts verfolgen. Am Standort auf Sizilien sind rund 1.400 Mitarbeiter beschäftigt. 600 weitere Personen arbeiten für die Zuliefererindustrie.

Regierung Berlusconi kritisiert Produktionsstopp

Die Regierung Berlusconi kritisiert den zweiwöchigen Produktionsstopp bei Fiat. Der Turiner Autobauer hat beschlossen, vom 22. Februar bis 7. März alle 30.000 italienische Mitarbeiter auf Kurzarbeit zu setzen. Die Maßnahme sei mit einem Nachfragenrückgang auf dem heimischen Markt zu erklären. Der Produktionsstopp sei in diesem Moment "unangebracht", kritisierte Arbeitsminister Maurizio Sacconi.

Gewerkschaftschef Raffaele Bonanni warf Fiat "Erpressung" vor. Die Autogruppe stelle die italienische Belegschaft auf Kurzarbeit, um die Regierung zu zwingen, die Anreize für die Autoindustrie auf das Jahr 2010 zu verlängern. Italien hatte 2009 als Stützmaßnahme für die Autoindustrie eine Verschrottungsprämie für alte Pkw eingeführt. Dadurch wurden bereits 900.000 Altfahrzeuge durch umweltfreundlichere Modelle ersetzt. Die Regierung erwägt, die Prämie einzuschränken und sie in diesem Jahr auslaufen zu lassen.

Im Jänner ist die Auftragslage in Italien stark zurückgegangen. Die Auftragslage sei noch schlechter als auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise vor einem Jahr, hieß es aus Fiat-Kreisen. Am Montag hatte Fiat für das Jahr 2009 einen Verlust von 848 Mio. Euro bekanntgegeben.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten