Am späten Vormittag übersprang der Leitindex die bisherige Rekordmarke.
Die Rekordjagd des DAX hält an: Der wichtigste deutsche Börsenindex ist am Dienstag auf den höchsten Stand seiner fast 25-jährigen Geschichte geklettert. Am späten Vormittag übersprang der Leitindex, der die Kursentwicklung der 30 wichtigsten deutschen Aktienwerte abbildet, die bisherige Rekordmarke von 8.151,57 Punkten und stieg weiter. Den bisherigen Höchststand hatte er im Handelsverlauf des 13. Juli 2007 erreicht.
Zeitweise rückte der deutsche Leitindex sogar bis knapp unter 8.200 Punkte vor. Am Nachmittag schließlich stand bei mit 0,89 Prozent im Plus bei 8.185 Punkten.
Den ebenfalls aus dem Juli 2007 stammenden Schlussrekord (8.105,69 Punkte) hatte der DAX bereits am vergangenen Freitag (3.5.) eingestellt: Der Index schloss bei 8.122,29 Punkten.
Der MDAX, der bereits seit geraumer Zeit immer wieder neue Rekorde aufstellt, stieg am Dienstag um 0,88 Prozent auf 13.816 Punkte. Der TecDAX gewann 0,44 Prozent auf 937 Punkte.
"Es ist letztlich das billige Notenbankgeld, durch das nun auch der DAX über sein bisheriges Hoch gehoben worden ist", sagte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. Hintergrund: Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte in der vergangenen Woche den schon extrem niedrigen Leitzins im Euroraum nochmals um 25 Basispunkte auf 0,5 Prozent zurückgenommen. Das soll Unternehmen motivieren, günstig neue Kredite aufzunehmen und zu investieren. Das wird als positiv für die Gewinnerwartungen und damit die Börsenkurse gesehen.
"Für die institutionellen Anleger gibt es keine wirklichen Anlagealternativen mehr zu deutschen Aktien", sagte Lipkow. "Anleihen werfen keine ordentlichen Renditen ab und die Rohstoffe sind zu volatil." Es bleibe allerdings abzuwarten, ob das Kursniveau gehalten werden könne.
Positive Nachrichten gab es aber seitens der deutschen Industrie. Diese hatte im März auch dank einer gestiegenen Nachfrage aus der Eurozone einen überraschenden Auftragszuwachs verbucht.
Im DAX überzeugte vor allem die Allianz mit ihrem starken Gewinnsprung im ersten Quartal, was dem Papier des größten europäischen Versicherers ein Plus von 2,62 Prozent eintrug. Bei der Commerzbank wurden der Handelsgewinn und der geringer als erwartet ausgefallene Fehlbetrag positiv gesehen. Qualitativ seien die Zahlen dennoch schwach gewesen, hieß es. Die Aktie gewann 1,39 Prozent. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re gab zwar ebenfalls einen Gewinnsprung bekannt, blieb aber für das Gesamtjahr vorsichtig. Die Aktie zeigte sich wenig verändert mit plus 0,07 Prozent.
Eine Flut an Zahlen wurde aus dem Index der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen in den Markt gespült. Die Hochtief-Titel stachen mit plus 7,53 Prozent hervor. Deutschlands größtes Bauunternehmen hatte zunächst den Verkauf seines Flughafengeschäfts bekannt gegeben und zur Vorlage der Quartalsbilanz dann die Jahresziele angehoben.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,03 Prozent am Montag auf 1,05 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13 Prozent 135,38 Punkte. Der Bund Future sank um 0,38 Prozent auf 145,48 Punkte. Der Referenzkurs des Euro wurde am Dienstag nicht verändert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte ihn wie am Montag auf 1,3107 Dollar fest. Der Dollar kostete damit unverändert 0,7630 Euro.