Zuschlag vertragt

Der Nervenkrieg um Karstadt geht weiter

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Der Nervenkrieg um die Zukunft des zahlungsunfähigen deutschen Warenhauskonzerns Karstadt geht weiter. Der Gläubigerausschuss des Traditionskonzerns vertagte am Freitagabend nach mehr als siebenstündiger Beratung die Entscheidung über die drei vorliegenden Kaufangebote auf den 7. Juni. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg sagte in Essen, die Angebote müssten nun zunächst gründlich geprüft werden.

"Wir werden am 7. Juni noch einmal zusammenkommen." Dann werde sich der Gläubigerausschuss für eines der Angebote entscheiden, sagte Görg.

Eine weitere Verschiebung schloss der Insolvenzverwalter ausdrücklich aus. Das Hin und Her müsse auch im Interesse der Beschäftigten ein Ende haben.

Da alle drei Angebote an Bedingungen geknüpft sind, schloss Görg auch ein Scheitern des Verkaufsprozesses weiterhin nicht aus. Wenn die Entscheidung gefallen sei, werde man versuchen die Bedingungen des ausgewählten Investors zu erfüllen. "Wenn das nicht gelingt, dann war es das eben", sagte er.

Zwei Tage nach der Entscheidung des Gläubigerausschusses soll nach den bisherigen Planungen der Kaufvertrag dann endlich unterschrieben werden. Das wäre am 9. Juni - genau ein Jahr nachdem Görg sein Amts als Insolvenzverwalter bei Karstadt angetreten hatte.

Alle drei Kaufinteressenten - die Investmentfirma Triton, der Investor Nicolas Berggruen und das Vermieterkonsortium Highstreet - hatten ihre Offerten am Freitag in der Essener Karstadt-Hauptverwaltung dem Gläubigerausschuss präsentiert.

Einzelheiten zu ihrem Angebot machte zunächst nur die Investmentfirma Triton öffentlich. Sie will Karstadt als Ganzes erhalten und dem Konzern unmittelbar nach der Übernahme mit einer Finanzspritze von 100 Mio. Euro den notwendigen Spielraum fürs Überleben verschaffen.

In den kommenden 5 Jahren sei ein Investitionsprogramm von über 400 Mio. Euro geplant, berichtete Triton. Gleichzeitig bekräftigte das Unternehmen aber auch seine Forderungen nach erheblichen Zugeständnissen von Vermietern und Beschäftigten. Vor allem bei der Gewerkschaft ver.di ist die Investmentfirma damit bisher auf Ablehnung gestoßen.

Der zweite Investor Berggruen stellte sein Konzept in Essen selbst vor und beteuerte vor Journalisten, sein Ziel sei es, Karstadt zu erhalten und in eine sichere Zukunft zu führen. Im Gegensatz zu Triton will er auf weitere Opfer der Belegschaft verzichten, verlangt aber ebenfalls Zugeständnisse der Vermieter.

Die Forderungen von Triton und Berggruen nach weiteren Einschnitten bei den Warenhausmieten dürften auch der Grund für den Einstieg der Immobiliengruppe Highstreet in das Bieterrennen sein. Der Fondsgesellschaft, die sich mehrheitlich im Besitz der US-Bank Goldman Sachs befindet, gehören 86 der 120 von Karstadt genutzten Immobilien.

Auf die Schwierigkeiten einer Karstadt-Sanierung wies unterdessen der Branchenkenner Kai Hudetz vom Institut für Handelsforschung hin. Das alte Konzept der Warenhäuser sei überholt, meinte er in der ARD. "Kaufhäuser haben massiv an Boden verloren gegenüber Discountern, die auch im Non-Food-Segment erheblich Umsatz machen, aber auch gegenüber Einkaufszentren", sagte der Experte.

Dennoch hält Hudetz eine erfolgreiche Sanierung für möglich. Auf der Positivliste stehe, dass Karstadt sehr attraktive Standorte habe. Und daran seien die Verbraucher interessiert.

Für die Mitarbeiter der insolventen Kaufhauskette Karstadt geht es um die Existenz. Der Konzern hat noch 25.000 Mitarbeiter mit 120 Warenhaus-Standorten.

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