Ericsson erwartet Boom bei mobiler Datennutzung

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Der weltgrößte Netzwerkausrüster bereitet sich auf eine Explosion des mobilen Datenverkehrs vor. Die Branche unterschätze noch, was in den kommenden 10 Jahren passieren werde, sagte Ericsson-Chef Hans Vestberg am Mobile World Congress. "Wir glauben, dass wir in den nächsten fünf Jahren drei Milliarden neue mobile Breitbandnutzer sehen werden."

"Wir rechnen 2020 mit 50 Mrd. verbundenen Geräten", sagte Vestberg. Neben mobilen Breitbandverbindungen werde auch die Kommunikation zwischen verschiedenen Geräten zunehmen, zum Beispiel wenn Patientendaten oder der Stand des Stromzählers automatisch übermittelt werden.

Bis 2015 werde sich die Zahl der Nutzer von mobilen PCs versechsfachen und der von ihnen produzierte Datenverkehr werde im Vergleich zu 2009 um das 50-fache anwachsen. Gleichzeitig dürften in fünf Jahren viermal so viele Smartphones wie jetzt im Einsatz sein, die 25-mal mehr Daten verschicken.

Ericsson zeigt auf der Mobilfunkmesse in Barcelona eine Testversion des UMTS-Nachfolgers Long Term Evolution (LTE) mit einer Übertragungsrate von einem Gigabit pro Sekunde. Das übersteigt bei weitem, was herkömmliche Festnetzanschlüsse, der heutige UMTS-Datenfunk und auch die ersten LTE-Verbindungen heutzutage leisten. Das System könne von 2014 an vermarktet werden. Ericsson ist in diesem Jahr wie andere Netzwerkausrüster beim Start der ersten LTE-Netzwerke in Skandinavien, den USA und Japan dabei.

LTE ist der große Hoffnungsträger der Mobilfunk-Ausrüster. Derzeit machen ihnen noch eine relativ schwache Nachfrage der Netzbetreiber und ein harter Preiskampf durch aufstrebende chinesische Konkurrenten zu schaffen. Geld verdiente Ericsson zuletzt vor allem mit Dienstleistungen für Mobilfunk-Anbieter, die den Betrieb ihrer Netze auslagern.

Research in Motion fordert Netzausbau

Der Co-Chef des Blackberry-Herstellers Research in Motion (RIM), Mike Lazaridis, hat von den Mobilfunkanbietern angesichts des Erfolgs des mobilen Internets ebenfalls einen raschen Netzausbau gefordert. Nur so könne man mit dem rasant wachsenden Datenvolumen Schritt halten, sagte Lazaridis der Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag".

Nötig seien mehr Funkzellen, mehr Masten und auch die engere Zusammenarbeit mit Anbietern von Funktechnologie wie WiFi, betonte Lazaridis. Sollten die Mobilfunkkonzerne ihre Netzkapazitäten nicht rasch ausbauen, werde die gesamte Branche wegen verstopfter Datennetze leiden.

In den vergangenen Monaten war es dem Bericht zufolge in Ballungszentren wie New York oder London bereits zu Engpässen gekommen. Dort soll vor allem die Nutzung des mobilen Internets etwa über das populäre iPhone von Apple zu Netzüberlastungen geführt haben. Um die Nachfrage zu bewältigen, habe etwa der britische Netzbetreiber O2 zuletzt 30 Mio. Pfund (34,5 Mio. Euro) in sein Londoner Netz investiert und 200 zusätzliche Basisstationen aufgebaut.

Lazaridis sieht kein Ende des Booms bei Smartphones. Allein im vierten Quartal 2009 war der Markt für die Geräte, mit denen man telefonieren, im Web surfen oder E-Mails schreiben kann, weltweit um 39 % gewachsen und damit deutlich schneller als der Gesamtmarkt. "Ich gehe davon aus, dass sich das in den nächsten Jahren beschleunigen wird", sagte Lazaridis der Zeitung.

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