Die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page planen für die nächsten Jahre Aktienverkäufe in Milliardenhöhe. In den kommenden 5 Jahren könnte sich jeder von ihnen laut einem Verkaufsplan von jeweils bis zu 5 Mio. Aktien trennen, wie Google der US-Börsenaufsicht SEC mitteilte. Nach aktuellem Kurs hätten diese Anteile einen Gesamtwert von 5,5 Mrd. Dollar.
Doch die Anteilsscheine der Google-Gründer sind noch mehr wert als nur Geld: Mit ihren sogenannten Klasse-B-Aktien sind auch viele Stimmrechte verbunden. So kontrollieren Page und Brin derzeit mit 57,7 Mio. Aktien derzeit lediglich 18 % des Google-Kapitals - aber 59 % der Stimmrechte.
Wenn die Gründer des Internet-Konzerns ihr Verkaufskontingent für die kommenden 5 Jahre komplett ausschöpfen, würden ihre gemeinsamen Stimmrechte auf 48 % sinken. Allerdings könnten sie auch weniger Aktien abstoßen oder die Verkäufe stoppen. Solche mehrjährigen Verkaufspläne für Top-Manager sind in den USA üblich, um deren Aktienverkäufe zu ordnen und von der Geschäftsentwicklung der Unternehmen abzukoppeln.
China dementiert Verwicklung in Angriff auf Google
Die chinesische Regierung hat unterdessen eine Verwicklung in die Hacker-Angriffe auf entschieden bestritten. "Offene oder indirekte Beschuldigungen, dass die chinesische Regierung an den Cyber-Attacken beteiligt war, sind ohne Grundlage und zielen darauf ab, China zu verunglimpfen", sagte ein Sprecher des Pekinger Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua. China sei selbst "das größte Opfer" von Hacker-Angriffen.
Der Sprecher reagierte auf Vorwürfe von Google, dass die Angriffe auf das Unternehmen im Dezember aus China kamen. Der Internetkonzern hat daraufhin sein China-Engagement auf den Prüfstand gestellt. Google kündigte auch an, seine Suchergebnisse in China nicht mehr selbst zensieren zu wollen, was China aber nicht erlauben will. Der Ministeriumssprecher verteidigte die Zensur. Die Verwaltung des chinesischen Internets "passt zu den nationalen Bedingungen Chinas und stimmt mit der Praxis in den meisten Ländern überein".
"Online-Informationen, die zum Umsturz der Staatsgewalt, Gewalt und Terrorismus aufrufen oder Pornografie beinhalten, sind ausdrücklich verboten", zitierte Xinhua den Sprecher. China habe alles Recht, diese "illegalen und schädlichen Online-Inhalte" zu unterbinden. Länder hätten verschiedene nationale Bedingungen und verwalteten das Internet deswegen unterschiedlich, so der Sprecher.
Online-Krieg "über Twitter-Beiträge gestartet"
"Hinter dem, was Amerika Meinungsfreiheit nennt, verbirgt sich reine Interessenspolitik", hieß es in einem Beitrag des Zentralorgans der Kommunistischen Partei. "Wie ist es denn zu den Unruhen nach der iranischen Präsidentenwahl gekommen? Dazu kam es, weil Amerika über Youtube-Videos und Twitter-Beiträge einen Online-Krieg startete, Gerüchte streute, Zwietracht sähte und Unruhe schürte."
In dem Beitrag wies das kommunistische Zentralorgan "Renmin Ribao" daraufhin, dass in den USA bestimmte Inhalte ebenfalls im Internet verboten seien. "Wir sorgen uns, dass in den Augen amerikanischer Politiker nur die von Amerika kontrollierten Informationen als freie Informationen angesehen werden (...) und dass nur solcher Informationsfluss als frei angesehen wird, der den amerikanischen Interessen dient", hieß es.
China blockt oder filtert politisch heikle Inhalte wie Informationen über Menschenrechtsverletzungen oder über die blutige Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989. Auch werden immer wieder Bürgerrechtler unter dem Vorwurf der "Anstiftung zum Umsturz der Staatsgewalt" zu teils hohen Haftstrafen verurteilt, weil sie kritische Aufsätze über die Ein-Parteien-Diktatur in China und Forderungen nach Demokratie im Internet verbreitet hatten.