Europas Leitbörsen kämpfen um Stabilisierung

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Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag am frühen Nachmittag weiter um Stabilisierung gekämpft. Der 50 führende Unternehmen der Eurozone umfassende Euro-Stoxx-50 verlor 3,45 Einheiten oder 0,11 Prozent auf 3.046,92 Punkte.

Der DAX in Frankfurt notierte gegen 13.10 Uhr mit 9.133,16 Punkten und einem Plus von 3,12 Einheiten oder 0,03 Prozent. Der FT-SE-100 der Börse London verlor 9,19 Zähler oder 0,14 Prozent und steht nun bei 6.626,97 Stellen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) reagiert nicht mit einer Zinssenkung auf die erneut gesunkene Inflation. Die Währungshüter halten den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,15 Prozent. Die meisten Volkswirte gehen davon aus, dass sich die EZB auch mit weiteren Sondermaßnahmen zunächst zurückhalten wird. EZB-Präsident Mario Draghi selbst hatte bei der letzten Ratssitzung Anfang Juli zwar die Bereitschaft der Notenbank bekräftigt, notfalls mit weiteren Sondermaßnahmen auf eine für die Konjunktur gefährliche "zu lange Periode niedriger Inflationsraten" zu reagieren. Draghi hatte aber zugleich betont: "Wir wollen die Wirkung der Maßnahmen abwarten - und die Auswirkung wird substanziell sein."

Ebenso hält die Bank of England die geldpolitischen Zügel vorerst locker. Der Leitzins als auch das Anleihekaufprogramm werden nicht angetastet. Der Leitzins liegt damit wie bisher auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent, das Volumen der Wertpapierkäufe beträgt unverändert 375 Mrd. Pfund. Das Programm ist seit Herbst 2012 ausgeschöpft. Seither werden keine zusätzlichen Anleihen gekauft, fällige Papiere aber reinvestiert.

Im Tagesverlauf stehen noch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus den USA an. Im Konsens werden 305.000 Anträge erwartet. Im Vergleich zur Vorperiode wären es damit 3.000 mehr.

Im Branchenvergleich tut sich die Lebensmittelindustrie hervor. Nestle notierten mit plus 3,35 Prozent. Das weltgößte Lebensmittelunternehmen kündigt an 8 Mrd. Franken für den ersten Aktienrückkauf seit drei Jahren. Die Titel des Agrarhandelskonzerns Baywa stiegen 2,91 Prozent. Ein Index von 55 Lebensmittel sank im Juni um 2,1 Prozent berichtete die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN.

Bei den Einzelwerten führte UniCredit mit plus 1,24 Prozent den Euro-Stoxx-50 an. Die Bank Austria hatte einen Nettogewinn von 776 Mio. Euro für das erste Halbjahr bekannt gegeben. Die Bank Austria ist im UniCredit-Konzern für die Ost- und Südosteuropatöchter zuständig.

Hingegen stürzte die Munich-Re-Aktie zum Handelsstart um gut fünf Prozent ab, fing sich nun auf minus 1,91 Prozent und ist damit Schlusslicht im Euro-Stoxx-50 . Im zweiten Quartal verdiente die Munich Re unter dem Strich 765 Mio. Euro und damit 45 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zu dem Zeitpunkt hatte die Flutkatastrophe in Deutschland das Ergebnis belastet. Diesmal schlugen etwa ein Brand in Russland und ein Schneesturm in Japan vom Februar teuer zu Buche, der verspätet als Schaden bei der Munich Re einging. Analysten hatten mit einem höheren Quartalsgewinn gerechnet. Anleger reagierten enttäuscht auf die Nachrichten.

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