Europas Leitbörsen schaffen keine Stabilisierung

Teilen

Europas Leitbörsen kämpften heute um Stabilisierung am Markt. Allerdings schafft es nur der schweizer Börsenplatz positiv aus dem Handel. Der Euro-Stoxx-50 gab 37,49 Einheiten oder 1,23 Prozent auf 3.012,88 Zähler ab.

Die geldpolitischen Meldungen gaben keine marktfördernden Impulse. Die Europäische Zentralbank (EZB) halten den Leitzins wie erwartet im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,15 Prozent. Die meisten Volkswirte gehen davon aus, dass sich die EZB auch mit weiteren Sondermaßnahmen zunächst zurückhalten wird. EZB-Präsident Mario Draghi hatte betont: "Wir wollen die Wirkung der Maßnahmen abwarten - und die Auswirkung wird substanziell sein."

Ebenso hält die Bank of England die geldpolitischen Zügel vorerst locker. Der Leitzins als auch das Anleihekaufprogramm werden nicht angetastet. Der Leitzins liegt damit wie bisher auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent, das Volumen der Wertpapierkäufe beträgt unverändert 375 Mrd. Pfund. Das Programm ist seit Herbst 2012 ausgeschöpft. Seither werden keine zusätzlichen Anleihen gekauft, fällige Papiere aber reinvestiert.

Zudem schwebt die Ukraine-Krise als Damoklesschwert über den Märkten. Holländische Tomaten, griechische Erdbeeren oder deutsche Hendl: Der russische Einfuhrstopp für westliche Lebensmittel und Agrarprodukte trifft Europas Bauern und Fleischproduzenten. Exportriese Deutschland dürfte eher glimpflich davonkommen - doch der immer heftigere Handelskrieg zwischen Moskau und der EU verschärft ohnehin wachsende Konjunktursorgen.

Im Branchenvergleich tut sich die Lebensmittelindustrie heute noch positiv hervor. Ein Index von 55 Lebensmittel sank im Juni um 2,1 Prozent berichtete die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN.

Nestle notierten mit plus 3,95 Prozent. Das weltgrößte Lebensmittelunternehmen kündigt an 8 Mrd. Franken für den ersten Aktienrückkauf seit drei Jahren. Die Titel des Agrarhandelskonzerns Baywa stiegen 3,01 Prozent. Unilever führte den Euro-Stoxx-50 mit plus 0,31 Prozent an. Kerry Group stiegen um satte 3,19 Prozent sowie Barry Callebaut um 1,11 Prozent.

Verluste mussten die deutschen Unternehmen Danone mit minus 0,78 Prozent und auch Frosta mit sogar minus 2,55 Prozent hinnehmen.

Einheitlich abgeschlagen präsentierten sich unterdessen die Unternehmen der Gummiverarbeitung. Die Titel der österreichischen Semperit fielen um 7,27 Prozent, die der italienischen Pirelli & Co um 2,15 Prozent und die der französischen Michelin um 2,61 Prozent.

Bei den Einzelwerten drehte UniCredit nachdem das Unternehmen den Euro-Stoxx-50 angeführt hatte ins Minus und notierte mit minus 1,15 Prozent. Gewinnmitnahmen der Anleger dürften hier der Auslöser gewesen sein. Die im UniCredit-Konzern für Ost- und Südosteuropatöchter zuständige Bank Austria hatte einen Nettogewinn von 776 Mio. Euro für das erste Halbjahr bekannt gegeben.

Munich Re und auch Orange konnten sich über den Tag nicht aus dem Schlusslicht heraushelfen. Im zweiten Quartal verdiente die Munich Re unter dem Strich 765 Mio. Euro und damit 45 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten mit einem höheren Quartalsgewinn gerechnet. Der weltgrößte Rückversicherer fiel 1,97 Prozent. Orange SA siedelte sich mit 2,83 Prozent am Endstück des Euro-Stoxx-50 an. Der französische Telekomkonzern hatte vor einer Woche beruhigende Zahlen für das zweite Quartal geliefert und die Titel fielen seit dem stetig und besonders am heutigen Donnerstag.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.