Der Mann hatte eine halbe Million Euro investiert, jetzt droht der Totalverlust. Der Bank wirft er vor, den Betrug durch den Fondsmanager Madoff ermöglicht zu haben.
Ein ehemaliger Mitarbeiter der Bank Austria hat seinen früheren Arbeitgeber in Zusammenhang mit dem Madoff-Skandal verklagt. Laut dem Nachrichtenmagazin "profil" hat der Mann im Jahr 2003 eine halbe Million Euro in den von der Bank aufgesetzten und von US-Finanzjongleur Bernard L. Madoff verwalteten Primeo-Fonds investiert und muss nun mit dem Totalverlust seines Investments rechnen. Vertreten wird der Kläger vom Wiener Rechtsanwalt und Ex-Justizminister Dieter Böhmdorfer.
Betrug ermöglicht
Gemäß dem Schriftsatz vom 24. März 2010 soll die Bank in Emissionsprospekten Madoffs Rolle als Fondsmanager und dessen weitreichende Befugnisse bewusst verschwiegen haben: "Die Investitionsentscheidungen des Fonds wurden von Bernard L. Madoff ... getroffen und diese Investitionsentscheidungen wurden auch von Bernard L. Madoff ... als Subcustodian (Sub-Depotbank) kontrolliert. Da man für die Durchführung von solchen Investments einen 'Broker' benötigt, der den Zugang zu den dafür notwendigen Handelssystemen hat, der seinerseits wiederum eine Kontrollfunktion ausübt (weil er die Investitionsentscheidungen technisch durchführt), hat die beklagte Partei auch zugestimmt, dass die BLMIS (Madoffs Investmentgesellschaft) auch Broker wird. Somit war die letzte Lücke zur Ermöglichung und Durchführung eines Betrugssystems geschlossen. Die vorgesehene gegenseitige Kontrolle wurde gänzlich aufgehoben."
Die Bank Austria verweist einmal mehr darauf, dass die "namentliche Nennung des Managers gesetzlich nicht vorgesehen" sei. Die Auswahl von Madoff als "Subcustodian" sei seinerzeit von der eigentlichen Primeo-Depotbank HSBC getroffen worden, und zwar "ohne Zutun" der Bank Austria.