Die Kreditklemme in einigen Euro-Ländern liegt nach Ansicht von EZB-Vizepräsident Vitor Constancio nicht an einer zu geringen Liquidität bei den Banken. "Man kann schon sagen, dass es in allen Ländern und in allen Bankensektoren ausreichend Sicherheiten gibt, die die Banken zu uns bringen können und sich dann zu extrem niedrigen Zinsen refinanzieren können", sagte Constancio heute in Frankfurt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) gibt Banken noch bis Mitte 2015 theoretisch unbegrenzt Geld, wenn diese dafür Wertpapiere als Sicherheiten hinterlegen. Die Anforderungen an diese Sicherheiten hatten die Währungshüter im Laufe der Finanz- und Wirtschaftskrise immer weiter gelockert.
Was die Banken mit dem Geld, das sie von der Zentralbank bekommen, am Ende machen, kann die EZB dem Portugiesen zufolge kaum beeinflussen. Zuletzt waren Spekulationen aufgekommen, die EZB könne den Instituten erneut mit massiven Geldspritzen unter die Arme greifen. Dabei wolle sie dann allerdings vorschreiben, was mit dem Geld geschehen solle, etwa dass es von den Banken als Kredite an kleine und mittelständische Unternehmen weitergereicht werde. Die britische Notenbank hatte zuletzt ein ähnliches Programm Namens "Funding for lending" wieder eingestellt. Constancio sagte, er rechne erst 2015 damit, dass die Banken in großem Stil wieder Kredite vergeben würden.