Der Euro-Stoxx-50 legte 67,09 Einheiten oder 2,25 Prozent auf 3.049,99 Zähler zu.
Nachdem sich die Wall Street nach einem anfänglichen Kursrutsch wieder erholt und in Plus zurückkehrt hatte, pendelten auch Europas Leitbörsen am Dienstag zurück in den grünen Bereich und streiften bis Handelsende satte Gewinne ein. Der Euro-Stoxx-50 legte 67,09 Einheiten oder 2,25 Prozent auf 3.049,99 Zähler zu.
Verantwortlich für die dramatische Berg- und Talfahrt sind eine Vielzahl von Faktoren. Einerseits belastete weiter die Angst vor einer schnellen Leitzinserhöhung in den USA in Kombination mit dem sinkenden Ölpreis. Hinzu kamen frische Stimmungsdaten aus China, die auf eine weitere Verlangsamung des Wachstums dort hindeuteten. Auch der Leitindex Griechenlands konnte sich bis jetzt nicht erholen und baut seine Verluste aus.
Andererseits deuteten die jüngsten Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone auf eine unerwartet stärkere Stimmungsaufhellung in den Unternehmen hin, was zuletzt die Märkte wieder stützte. Marktbeobachter verwiesen zudem auf den am Freitag anstehenden großen Verfall an den Terminbörsen, der für zunehmende Kursausschläge sorge.
Wenig bewegte dagegen die Veröffentlichung des Banken-Stresstests in Großbritannien. Mit Ausnahme der Co-Operative Bank haben alle britischen Kreditinstitute den Stresstest bestanden. Dafür umso größere Impulse setzten die Ereignisse in Russland. Die Börse in Moskau brach um über 12 Prozent ein und setzte damit ihre Talfahrt fort.
Somit sind Aktien der Unternehmen mit einem bedeutenden Geschäftsanteil in Russland deutlich unter Druck geraten. In den wichtigsten Indizes leiden vor allem den Sportartikelhersteller Adidas (minus 2,13 Prozent) und das Handelsunternehmen Metro (minus 0,96 Prozent) aber auch Stada (minus 1,53 Prozent) besonders stark unter dem stetigen Verfall der russischen Währung.
Die Aktien von Prudential stiegen 2,70 Prozent und Axa 1,50 Prozent, nachdem die Deutsche Bank ihre Einstufung jeweils auf "Buy" belassen hatte. Selbst nach drei Jahren mit überdurchschnittlicher Kursentwicklung dürften europäische Versicherer Prudential weiter zulegen, hieß es in einer Branchenstudie. Das zunehmende Vertrauen in die Dividendenstabilität sollte auch 2015 einer der wichtigsten Kurstreiber werden. Prudential sei nach wie vor eine unterbewertete Wachstumsstory. Dies gelte auch für französischen Branchenkollegen Axa. Die Ergebnisse der Assekuranzen dürften im kommenden Jahr mit durchschnittlich 5 Prozent aber nur mäßig zulegen.
Im Fokus stand auch der Telekomsektor. Die Deutsche Telekom und ihr Partner Orange vereinbarten mit der BT Group exklusive Gespräche über den Verkauf ihres britischen Mobilfunkers Everything Everywhere (EE). Deutsche Telekom stiegen um mehr als drei Prozent, BT Group legten 1,86 Prozent zu und Orange SA kletterten 3,70 Prozent nach oben.
Die Nachricht von ihrer genehmigten Zementehe schob die Papiere von Holcim und Lafarge um 1,72 Prozent und 2,52 Prozent an. Die EU-Kommission hat grünes Licht für die Fusion gegeben unter der Auflage, Bereiche abzustoßen.