China, Libyen, Spanien im Fokus

Europas Leitbörsen starten schwach

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Schlechte Wirtschaftsdaten aus China und steigende Ölpreise wegen Libyen-Unruhen belasten.

Die Leitbörsen in Europa sind am Donnerstag mit Verlusten in den Handel gestartet. Um 9.20 notierte der DAX in Frankfurt mit 7.070,98 Punkten, das entspricht einem Minus von 60,82 Einheiten oder 0,85 % zum Vortag. In London fiel der FT-SE-100 51,5 Einheiten oder 0,87 Prozent auf 5.885,81 Zähler. Der 50 führende Unternehmen der Eurozone umfassende Euro-Stoxx-50 verlor 31,14 Einheiten oder 1,06 % auf 2.903,97 Punkte.

Belastend wirkten neben negativen Vorgaben der Börsen in den USA und Asien neue Wirtschaftsdaten aus China. Die Volksrepublik hatte für Februar überraschend ein Handelsdefizit ausgewiesen. Statt des erwarteten Überschusses wies China ein Defizit von 7,3 Mrd. Dollar aus - das größte seit sieben Jahren. Grund für die Entwicklung waren die Neujahrs-Feiertage im Februar. Sie führten zu einem unerwartet kräftigem Rückgang der Ausfuhren.

Für anhaltende Nervosität sorgte Aktienhändlern zufolge auch die unsichere Lage in Libyen. Der Ölpreis war vor diesem Hintergrund zuletzt wieder etwas gestiegen und notiert damit weiter in der Nähe der vor kurzem erreichten Mehrjahreshochs. In der Früh kostete ein Fass (159 Liter) der Nordsee-Referenzsorte Brent am Terminmarkt 115,95 Dollar. Die libysche Öl-Industrie dürfte mittlerweile am Boden liegen. Der Vorsitzende der staatlichen Öl-Gesellschaft, Schukri Ghanem, sagte in der Nacht auf Donnerstag, die Förderung sei auf etwa 500.000 Barrel pro Tag gesunken. Vor Beginn des Aufstandes hatte Libyen 1,58 Mio. Barrel produziert.

Schlechte Nachrichten gab es in der Früh auch für Spanien. Nach Griechenland stuft die Ratingagentur Moody's nun auch die Zahlungsfähigkeit Spaniens schlechter ein. Die Experten senkten ihre Bonitätsnote für Staatsanleihen aus dem hoch verschuldeten Euro-Land auf AA2 von AA1. Zugleich schlossen sie eine weitere Herabstufung nicht aus und beurteilten die Perspektiven für eine Verbesserung der Lage mit "negativ". Moody's begründete den Schritt mit dem hohen Finanzierungsbedarf des Landes und den hohen Kosten für die Reform des Bankensektors.

An der Börse in Madrid ging es Folge deutlicher als an anderen Märkten nach unten. Der spanische Aktienindex Ibex verlor in der Früh 1,16 % auf 10.436,60 Punkte. Unter den größeren Verlierern in Madrid fanden sich Bankenwerte wie Banco Bilbao (minus 1,91 % auf 8,39 Euro) oder Banco Santander (minus 1,56 % auf 8,15 Euro). Auch an anderen Börsen in Europa zeigten sich Finanzwerte schwach.

Für Impulse sorgten auch einige neue Quartalsergebnisse. So verloren in Frankfurt Munich Re 2,24 % auf 115,75 Euro. Der weltgrößte Rückversicherer sieht sein Gewinnziel wegen der bereits aufgelaufenen Kosten für Naturkatastrophen in Gefahr.
 

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