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Europas Leitbörsen zum Wochenstart im Minus

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Schwache Vorgaben belasten -  Merck KGaA im Fokus.

Den europäischen Leitbörsen droht angesichts negativer Vorgaben aus Übersee ein schwacher Wochenauftakt. Der Future auf den Euro-Stoxx-50 deutete am Montag in der Früh auf einen 0,58 Prozent tieferen Start des Leitindex der Eurozone hin. Auch der Future auf den britischen Leitindex FT-SE-100 tendierte etwa eine halbe Stunde vor Börsenstart um 0,72 Prozent schwächer bei 6.526,50 Punkten.

Der X-DAX als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex DAX notierte am Montagmorgen bei 8.311 Punkten und damit 0,46 Prozent unter dem Xetra-Schluss vom Freitag. Bereits vor dem Wochenende hatte der Leitindex nach enttäuschenden europäischen Konjunkturdaten mit einem moderaten Minus geschlossen, den Monat Mai aber gleichwohl mit einem satten Plus von 5,5 Prozent beendet.

Die Wall Street war im späten Freitagshandel bei sehr hohen Umsätzen kräftig unter Druck geraten, ausgelöst durch weiter zunehmende Bedenken über ein Ende der ultralockeren US-Geldpolitik. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor 1,35 Prozent seit dem Xetra-Schluss am Freitag. Dies belaste nun auch den deutschen Markt deutlich, sagte Marktstratege Chris Weston vom Broker IG.

Zudem rutschte in der Früh der vor dem Wochenende erholte Nikkei-225-Index wieder deutlich ab. Konjunkturseitig könnten nach dem Börsenstart die Einkaufsmanager-Indizes für das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland und die Eurozone für Bewegung sorgen. Am Nachmittag stehen zudem noch US-Daten wie der ISM-Index auf der Agenda.

Die Aktien von Merck KGaA notierten beim Broker Lang & Schwarz vorbörslich moderat im Plus. Der Pharma- und Spezialchemiekonzern verbuchte mit seinem Krebsmittel Erbitux einen Erfolg: In einem Vergleichstest mit Avastin, das vom Schweizer Pharmakonzern Roche hergestellt wird, schnitt Erbitux besser ab. Dies geht aus einer Studie hervor, die auf der Krebsforscher-Tagung der "American Society of Clinical Oncology" (Asco) in Chicago präsentiert wurde. "Das ist mit Sicherheit positiv, weil auf diese Studie lang gewartet worden war", kommentierte ein Börsianer die Ergebnisse. Allerdings könnten die Rabatte für Avastin, die Roche laut einem Artikel in der "Welt" deutschen Krankenkassen anbietet, etwas Druck auf Erbitux ausüben.

Die Tui-Papiere sollten ebenfalls einen Blick wert sein. Der neue Konzernchef Friedrich Joussen will mit dem jüngst angekündigten Sparprogramm "OneTui" den Erhalt des Reisekonzerns sicherstellen. "Es geht hier um nicht weniger als die Daseinsberechtigung und damit den Fortbestand der TUI AG", sagte Joussen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Zwar seien die Maßnahmen insbesondere in der Zentrale in Hannover ein "harter Einschnitt", so Joussen. "Aber wir müssen diesen Weg gehen. In der Zentrale verlieren wir Jahr für Jahr 100 Millionen Euro, unter anderem durch unsere Kostenstruktur. Das kann und darf nicht so weitergehen." Von Händlern hieß es, die Aussagen seien zwar nicht wirklich neu, doch der entschiedene Ton des Interviews sollte als Signal gesehen werden, dass der neue Unternehmenschef Tui wirklich auf Profitabilität trimmen will. Das dürfte sich positiv auf die Aktie auswirken.

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