Die Schweizer Pharmakonzerne Roche und Novartis geraten wegen der Medikamente Avastin und Lucentis zunehmend ins Visier der Wettbewerbshüter. Nun ermittelt auch die französische Kartellbehörde, nachdem jüngst Italien den beiden Arzneimittelherstellern wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens bei den Präparaten Millionenstrafen aufgebrummt hat.
Die italienischen Kartellbehörden waren zu dem Schluss gekommen, dass Roche und Novartis zusammengearbeitet haben, um den Einsatz von Avastin gegen die Augenkrankheit AMD zu unterbinden. Stattdessen solle das wesentlich teurere Mittel Lucentis verwendet werden.
Roche und Novartis bestätigten am Donnerstag, dass sie von Ermittlungen in Frankreich betroffen sind. Die Wettbewerbshüter des Landes gehen dem Verdacht nach, dass Pharmafirmen bei AMD-Therapien zu wettbewerbswidrigen Praktiken gegriffen haben. Büros wurden durchsucht und Dokumente beschlagnahmt, heißt es in einem Dokument auf der Internetseite der Behörde. Namen von Firmen oder Medikamenten wurden darin nicht genannt.
Die beiden Schweizer Konzerne erklärten, mit den Behörden zusammenarbeiten zu wollen. Roche bestritt Absprachen mit Novartis. Novartis betonte, dass der Konzern hohe ethische Geschäftsstandards habe und sich an die Gesetze halte. In Italien wollen die beide Unternehmen gegen die Kartellstrafe von jeweils rund 90 Mio. Euro Berufung einlegen. In dem südeuropäischen Land ermittelt inzwischen auch die Justiz wegen des Verdachts auf Marktmanipulation und Betrug.