Analysten der Commerzbank und der UniCredit rechnen in der kommenden Woche mit Kursverlusten an den Rentenmärkten. Das fundamentale Umfeld für den deutschen Bund sowie die US-Treasuries bleibe negativ, glauben die Experten der Commerzbank. Eine Versteilerung der Renditekurve für die deutschen Staatsanleihen am langen Ende erwarten auch die UniCredit-Spezialisten.
Zunehmende Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung sehen die Experten als Belastungsfaktor für die Nachfrage nach Festverzinslichen dies- und jenseits des Atlantiks. Die Volkswirte nennen deutlich besser als prognostiziert ausgefallene Arbeitsmarktdaten sowie positiv erwartete Einzelhandelsumsätze zur Begründung der getrübten Stimmung an den Anleihenmärkten.
Die bemerkenswerteste Entwicklung der vergangenen Tage ist laut der UniCredit in der Abflachung der Bund-Kurve zu sehen. Die Renditen seien entgegen den Fundamentaldaten primär "handelsgetrieben" gestiegen, so die Analysten. Die Bunds sollten demnach die Entwicklung der Treasuries nachholen und im Bereich der zehnjährigen Anleihen den Renditevorsprung der Treasuries deutlich eingrenzen.
Druck auf Kurse nimmt zu
Bei den US-Staatsanleihen sollte das weiterhin sehr hohe Ausgabevolumen des Schatzamtes für zunehmenden Druck auf die Kurse führen, heißt es von der UniCredit. Das Ankaufprogramm der US-Notenbank Fed von Staatsanleihen in der Höhe von 300 Mrd. Dollar dürfte den Experten zufolge Mitte September auslaufen, eine Aufstockung des Programmes wird nicht erwartet. Die Fed hatte geplant, für insgesamt 300 Mrd. Dollar Anleihen ankaufen, um zusätzliches Geld in den Wirtschaftskreislauf zu pumpen und die langfristigen Zinsen zu senken.
Im Gegensatz zu den USA sollte der Angebotsdruck in Deutschland allerdings gering bleiben, so die Commerzbank. Nach einer sechswöchigen Emissionspause will die deutsche Finanzagentur am 12. August den zehnjährigen Bund um sechs Mrd. Euro aufstocken - ein sehr geringer Betrag im Vergleich zu den 23 Mrd. Dollar, die allein auf die neue zehnjährige Treasury-Benchmark fallen. Der auch aus volkswirtschaftlicher Sicht mit Spannung erwartete Höhepunkt an den Rentenmärkten sollte in der kommenden Woche die Zinsentscheidung der Fed sein. "Die wohl weniger pessimistische Einschätzung der US-Wirtschaft durch die Notenbank könnte Zinserhöhungsfantasien anheizen", schreibt die Commerzbank.