Bank Austria nimmt Sanierungsfälle an die Brust

Teilen

Die Bank Austria, die in den vergangenen Jahren ihren riesigen Bauchladen an Firmenbeteiligungen abgebaut hat, will Projekten und Unternehmen, die wegen der Krise kurzfristig in Nöte gerieten, wieder mit direktem Kapital unter die Arme greifen. Statt solcherart notleidend gewordene Kredite verlustreich abzuschreiben, würden Finanzierungen in Eigenkapital umgewandelt (Debt Equity Swaps).

"Temporär", wie die Bank Austria-Manager am 17. März vor Journalisten betonten. Und nur bei ansonsten erstklassigen Unternehmen. Für solche Fälle hat die Bank Austria am 23. Dezember 2009 eine eigene bankinterne Auffanggesellschaft namens "UniCredit Turn-around Management GmbH" als 100-prozent-Tochter gegründet, die sich keinesfalls als "Bad Bank der Bank Austria" versteht.

Bad Banks wie sie jetzt in der Finanzkrise für toxische Assets oder Problemkredite weltweit entstehen, fungieren als Abwicklungsgesellschaften, für die nicht selten auch die öffentliche Hand gerade steht. Bei Bad Banks gehe es um die Abschichtung von Problemfinanzierungen oder die Herauslösung von Altlasten aus anderen Einheiten.

Turn-around-GmbH soll Werte erhalten

Bei der Turn-around-GmbH hingegen handle es sich um eine Banktochter, die Werte erhalten und nach Möglichkeit erhöhen wolle, unterstreichen die Bank Austrianer. Die Bank gehe vom Gläubigerstatus streng befristet ins Eigentum. Nach Rettung und Wiederherstellung der Liquidität des Sanierungsfalls werde restrukturiert, bis das Unternehmen über Wasser ist. Dann soll es wieder in den freien Markt entlassen werden.

Die neue Auffanggesellschaft, der zwei Beteiligungsexperten der Bank vorstehen, nimmt sich nur Firmen, Objekten und Projekten an, die absolut positive Fortführungsprognosen haben. Beteiligt sich die Gesellschaft an solchen Firmen oder Projekten, dann höchstens für zwei bis drei Jahre. Geprüft werden einige Kandidaten in Österreich. Auch für Osteuropa soll dieses Modell eingesetzt werden. Man gehe da "sehr selektiv" und behutsam vor.

Ein typisches (theoretisches) Beispiel, in dem die Turnaround-Gesellschaft aktiv würde, wäre im Immobilienbereich ein halbfertiger Büroturm. In dem Fall würde dafür eine eigene Projektgesellschaft gegründet, an der sich die Turn-around-Firma beteiligen würde. Wenn nötig, würden neue Bauträger eingesetzt und auch andere Partner gesucht. Sinn sei der Erhalt von Firmen, Arbeitsplätzen und Schadensminimierung für Unternehmen und Bank.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.