Banken zeigen wenig Interesse an "Bad Banks"

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Nur wenige Banken in Deutschland wollen ihre faulen Wertpapiere mit staatlicher Unterstützung in sogenannte Bad Banks auslagern.

Beim staatlichen Rettungsfonds SoFFin seien bisher kaum Anträge auf dieses Angebot eingegangen, sagte SoFFin-Chef Hannes Rehm. Er sei über dieses fehlende Interesse überrascht.

Der SoFFin werde seine Informationsarbeit verstärken. Die Banken können mit der Auslagerung "toxischer" Papiere, die stark an Wert verloren haben, ihre Bilanzen entlasten. Die Institute können auch ganze Geschäftsbereiche zur Abwicklung auf externe Zweckgesellschaften übertragen. Anträge müssen bis Ende Jänner 2010 beim SoFFin vorliegen. Bekannt ist, dass die angeschlagene WestLB einen entsprechenden Antrag gestellt hat. "Mit einigen weiteren Instituten stehen wir in Kontakt", sagte Rehm, der zuvor die NordLB leitete.

Noch kein Antrag der HSH Nordbank

Die HSH Nordbank, die sich nach dem Konzept von Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher in eine Kernbank und eine Abwicklungsbank aufspalten will, hat bisher keinen Antrag beim SoFFin gestellt und setzt auf ein Modell ohne die Hilfe des Rettungsfonds. "Ich empfehle der Bank, sich mit der SoFFin-Lösung zu befassen", sagte Rehm. Nach der Herabstufung der HSH Nordbank durch die Ratingagenturen sei zu fragen, ob das bisher verfolgte Geschäftsmodell noch tragfähig sei.

Über die Gründe für die Zurückhaltung der Banken wollte Rehm nicht spekulieren. Die Hilfe des SoFFin ist nicht gratis. Die Banken müssen über einen Zeitraum von 20 Jahren aus ihrem Jahresgewinn für die zu erwartenden Verluste zahlen. Nach Schätzungen der deutschen Regierung halten deutsche Bankhäuser fragwürdige Wertpapiere im Umfang von rund 230 Mrd. Euro.

Der SoFFin ist mit 400 Mrd. Euro zur Gewährung von Garantien ausgestattet; davon werden nach Rehms Worten gegenwärtig 132 Mrd. Euro genutzt. Weitere 80 Mrd. Euro kann der SoFFin den Banken als Eigenkapital bereitstellen; davon sind 25 Mrd. Euro eingesetzt.

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