Die EZB hat die zum Auftakt ihres Staatsanleiheprogramms in den Markt gepumpte Liquidität wieder abgeschöpft. Sie zog am Dienstag über einen eigens dafür aufgelegten Schnelltender 16,5 Mrd. Euro aus dem Finanzsystem ab ("Sterilisierung"). Das gut zehnfach überzeichnete Geschäft soll am Mittwoch abgewickelt werden.
Für die bei der Auktion zum Zuge gekommenen Finanzinstitute ist das Angebot lukrativ. Denn Banken erhalten von der Zentralbank im Schnitt einen Zins von 0,28 Prozent für ihre Gelder, die sie für eine Woche bei der EZB parken. Die EZB-Übernachteinlage, in der derzeit mehr als 200 Mrd. Euro deponiert sind, wirft hingegen nur einen Zins von 0,25 Prozent ab. Bereits in der nächsten Woche will die EZB die nächste Abschöpfaktion starten.
Die EZB hatte zu Beginn voriger Woche damit begonnen, im Kampf gegen die Schuldenkrise und zur Abwehr eines Angriffs auf den Euro Staatstitel von Euro-Ländern anzukaufen. Bis Freitag wurden Bonds im Volumen von 16,5 Mrd. Euro erworben. Noch immer ist aber unklar, wie lange das Programm laufen soll und welches Gesamtvolumen angestrebt wird. Laut EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark will die Zentralbank die Papiere bis zum Ende ihrer jeweiligen Laufzeit halten.
Kritiker werfen den Hütern des Euro vor, sich in der Krise dem Druck der Politik gebeugt zu haben und mit dem Ankauf der Staatsanleihen Inflationsgefahren heraufzubeschwören. Auch Bundesbank-Präsident Axel Weber hatte gewarnt, die Aktion berge erhebliche stabilitätspolitische Risiken.
EZB-Ratsmitglied Marko Kranjec sieht die Anleihe-Ankäufe als Erfolg. Die Risikoaufschläge seien an den Kreditmärkten bereits deutlich zurückgegangen. Dennoch sei die EZB auch bereit, bei Bedarf weitere Schritte einzuleiten. "Falls nötig, werden wir andere Maßnahmen vereinbaren", sagte Kranjec in Ljubljana.