Umweltsprecherin: "Freiwillige Selbstverpflichtung" des Handels funktioniere nicht.
Die Grünen fordern erneut ein Öko-Bonusmodell, um den Anteil der Mehrwegflaschen in den nächsten Jahren auf 50 Prozent zu erhöhen. In den 1990er Jahren betrug der Anteil der Pfandflaschen bei Getränkeverpackungen teils noch über 90 Prozent, schrumpfte im Handel aber bis dato auf rund 20 Prozent. "Die freiwillige Selbstverpflichtung des Handels Mehrwegflaschen anzubieten funktioniert nicht", sagte die Grüne-Umweltsprecherin Christiane Brunner im Ö1-Morgenjournal des ORF-Radios. Sie fordert eine gesetzliche Regelung, um wieder mehr wiederverwertbare Flaschen ins Supermarktregal zu bringen.
Es gebe genügend Vorschläge, es fehle aber der politische Wille. Umweltminister Nikolaus Berlakovich (V) sei gefordert etwas zu tun, betonte Brunner. Seit mehr als zwei Jahr gibt es nun erneut Polit-Bemühungen, die Mehrwegquote zu erhöhen.
Berlakovich hatte bereits Anfang 2010 eine Arbeitsgruppe installiert, die ein Bonus/Malus-System ausgearbeitet hat. Konkret sah das Ökobonusmodell vor, die Mehrwegquote von 2012 bis 2018 in drei Schritten auf 50 Prozent zu erhöhen. Händler, die zu viele Einwegflaschen anbieten, sollten eine Strafe zahlen, Unternehmen, die die Quote übererfüllen, einen Bonus bekommen. Damit hätte der Handel zu einem bestimmten Mehrweganteil gezwungen werden sollen. "Dieses Modell scheitert am Widerstand der Wirtschaft", heißt es aus dem Büro dem Umweltministers gegenüber Ö1.
Die Wirtschaftskammer Österreich lehnt ein Bonusmodell ab: "Es ist teuer, administrativ sehr aufwändig und ein nicht gerechtfertigter Eingriff in den Markt", so Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung Umweltpolitik in der WKÖ. Der Handel müsste vorsorglich höhere Preise verlangen, weil erst am Jahresende klar sei, ob es Straf- oder Bonuszahlungen gebe. Außerdem würden einzelne Produkte wegen dem höheren Preis aus dem Markt gedrängt. Österreich habe eines der besten Recyclingsysteme Europas, betonte Schwarzer.