IBM erhöht mit "Symphony" Druck auf Microsoft

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Microsoft erhält vor dem Verkaufsstart seines neuen Office-Pakets 2010 kräftigen Gegenwind. Mit einer neuen überarbeiteten und kostenlosen Version seiner Büro-Software Lotus Symphony erhöht der amerikanische IT-Dienstleister IBM den Druck auf den weltgrößten Software-Konzern.

Die neue Bürosoftware sei mit Microsofts Office kompatibel und in der neuen Version "dramatisch weiterentwickelt" worden, sagte IBM-Sprecher Hans-Jürgen Rehm am Freitag der dpa. Die Software stehe allen Microsoft-Kunden und auch Privatanwendern zur Verfügung, hieß es in einer Mitteilung. "Es gibt heute mehr innovative, offene Alternativen wie Symphony, die sich mit Microsofts Office vergleichen lassen" sagte Bob Picciano, Lotus-Manager bei IBM. Der IT-Dienstleister setzt traditionell auf sogenannte OpenSource-Software wie Linux, dessen Quellcode frei verfügbar ist.

IBM will weltweit auf den Computern seiner Mitarbeiter auf die Bürosoftware von Microsoft verzichten. Die rund 360.000 Mitarbeiter des Konzerns sollten künftig statt des Office-Pakets die hauseigene Software Lotus Symphony nutzen, berichtete das "Handelsblatt". Das sehe eine interne Anweisung der Unternehmensleitung vor, die dem Blatt vorliegt. Bis zum Jahresende sollten IBM-Dokumente im für jedermann lizenzfreien .odf-Format statt mit Microsoft-Formaten wie .doc erstellt werden.

Eine echte Konkurrenz sieht Microsoft in der IBM-Ankündigung dagegen nicht. Mit dem neuen Office-Paket sei das Unternehmen dem Konkurrenten in der technischen Entwicklung zehn Jahre voraus, sagte Microsoft-Sprecher Thomas Mickeleit. "Das ist etwa so, als würde man von einem Golf VI auf Golf III wechseln und verkünden, man fahre jetzt ein neues Auto." Erstmals sollen mit dem neuen Office-Paket 2010 einzelne abgespeckte Funktionen auch kostenlos über das Netz nutzbar sein.

IBM setzt darauf, dass viele Unternehmen in der derzeitigen Wirtschaftskrise bei der Anschaffung von Software hohe Kosten scheuen und deshalb lieber auf OpenSource-Software setzen könnten. In der neuen Version 1.3 der Lotus Symphony-Software kommen viele neue Funktionen hinzu. Über sogenannte Widgets soll der Nutzer besonders einfach auf andere Programme und Internet-Inhalte zugreifen können.

Lotus Symphony basiert auf dem freien Programm OpenOffice und kann kostenlos heruntergeladen werden. Da der Quellcode der Software frei verfügbar ist, können Programmierer weltweit zusätzliche Anwendungen und Anpassungen für die Software entwickeln. Microsoft plant den weltweiten Verkaufsstart für seine neue Office-Version für Anfang des kommenden Jahres. Mit einem Marktanteil von knapp 90 Prozent dominiert der Redmonder Konzern den Markt für Bürosoftware mit weitem Abstand.

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