s Wohnbaubank will heuer 400 Mio. Euro Anleihen emittieren

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Um dem Wohnbau kontinuierlich frisches Geld zuführen zu können, will die s Wohnbaubank heuer Anleihen im Umfang von 350-400 Mio. Euro begeben. 2009 waren die Wohnbau- und Bauspar-Emissionen der "s" insgesamt rückläufig, derzeit verkaufe man aber schon wieder 20 bis 30 Mio. Euro Anleihen pro Monat, so Vorstandsdirektor Ernst Karner.

Die Wohnbaubanken tragen maßgeblich zur Finanzierung des mehrgeschoßigen Wohnbaus bei, der ohnedies dem Bedarf nachhinke, betont Vorstandsdirektor Josef Schmidinger. Er schätzt, dass die geplante Bankensteuer die s Wohnbaubank im "worst case" mit bis zu 1,4 Mio. Euro belasten könnte. Im besten Fall wäre es nur ein Zehntel davon, so Schmidinger.

Schmidinger warnte davor, dass die Neubauleistung im Wohnbau in Österreich den Bedarf in Zukunft nicht mehr ausreichend decken kann. Jährlich gebe es einen Bedarf an zirka 25.000 Haushalten zusätzlich, zugleich würden 16.000 Wohneinheiten pro Jahr wegfallen. Für eine Bedarfsdeckung wären also 41.000 neue Wohnungen pro Jahr notwendig. Bis dato hält die Neubauleistung damit gerade noch Schritt. Jedoch sinke die Zahl der Bewilligungen, vor allem bei Einfamilienhäusern.

Einen Ausgleich schaffen könne da nur der Mehrgeschoßwohnbau, bei dem die Wohnbaubanken 45 % des gesamten Finanzierungsvolumens decken würden. Zudem seien via Wohnbaubank finanzierte Wohnungen um 280 Euro pro Monat billiger, so Schmidinger. Die s Wohnbaubank hält mehr als 1.000 Wohnungen im Eigentum. Hinter ihren Ausleihungen stehen über 50.000 vermietete Wohneinheiten mit bis zu 5 Euro/m2 Durchschnittsmiete, deutlich unter den Marktpreisen.

Neuer MinMax-Floater

Vorige Woche hat die "s" als neue, mittlerweile 4. Variante eine "MinMax-Floater-Wohnbauanleihe" begeben, deren Verzinsung zwischen 2,0 und 6,0 % p.a. pendeln kann, gebunden an den 6-Monats-Euribor. In den ersten 6 Monaten ist die Verzinsung mit 2,0 % p.a. fixiert, die Laufzeit beträgt 14 Jahre.

Als Mindestsatz für die ersten 7 Jahre sind 2,0 % festgelegt, danach 2,5 % als Minimum, so Karner. Die Zinszahlungen erfolgen halbjährlich. Die Verzinsung entspricht einer Alternativrendite bei Bundesanleihen (vor KESt) von 2,67 bis 7,33 %. Mit 3 weiteren Anleihen, die schon länger angeboten werden, decke die "s" das gesamte Spektrum zwischen fix und variabel ab, so Schmidinger.

Künftig will sich die s Wohnbaubank mit ihren Anleihen auch an institutionelle Anleger richten, so Schmidinger. Bisher stand mit der KESt-Freiheit für die ersten 4 % Zinsen der Privatkunde im Mittelpunkt. Wenn sich etwa Banken Wohnbauanleihen ins Portfolio nehmen, müssten sie dafür keine Kapitalunterlegung vornehmen. Der KESt-"Entgang" für den Finanzminister durch die Befreiung sei 2009 aus den 15 Mrd. Euro Anleihen aller Wohnbaubanken zusammen um 16 % auf 70 Mio. Euro gesunken, primär durch die niedrigen Zinsen.

Auch wenn die s Wohnbaubank selbst ihre eigenen Neuemissionen im Vorjahr von 123 auf 273 Mio. Euro erhöht hat, ist das gemeinsame Emissionsvolumen samt s Bausparkasse über die Jahre gesunken: 2007 waren es zusammen 550 Mio. Euro, 2008 dann 446 Mio. Euro und 2009 nur noch die 273 Mio. Euro der Wohnbaubank.

Durch die von der Regierung geplante neue Bankenabgabe, die in Summe rund 500 Mio. Euro aufbringen soll, befürchtet Schmidinger eine Belastung der s Wohnbaubank zwischen rund 140.000 und etwa 1,4 Mio. Euro, je nachdem, wie sie angelegt sei. Betreffe sie - im "worst case" - die Bilanzsumme (2,39 Mrd. Euro) abzüglich Kernkapital, dann sei es "viel", würden auch noch die Einlagen abgezogen, dann wäre es "ebenfalls viel".

Im besten Fall würden bei der Bemessungsgrundlage die Ausleihungen subtrahiert, "dann habe ich kein Problem", so Schmidinger. Dann würde sich die Belastung nämlich bei einem Steuersatz von 0,07 % mit 140.000 Euro in Grenzen halten. 2009 hat die s Wohnbaubank AG einen Jahres- bzw. Bilanzgewinn von 3,075 (2,875) Mio. Euro geschrieben; vor Rücklagenbewegung wurde ein Jahresüberschuss von 6,327 (4,893) Mio. Euro erzielt.

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