Die Gewerkschaft kritisiert die geplanten Kündigungen heftig.
Der Wiener Internet- und Kabel-TV-Anbieter UPC hat rund 90 Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice angemeldet, hieß es am Dienstag aus informierten Kreisen zur APA. Ob alle gehen müssen, ist laut Unternehmen noch unklar, die Beschäftigen werden am kommenden Donnerstag informiert, bestätigte UPC eine Meldung des "WirtschaftsBlatt". UPC beschäftigt derzeit 1000 Mitarbeiter, im Vorjahr waren es noch 1100 und 2007 noch 1200 fixe und 400 externe Mitarbeiter.
"In einigen Fällen wird sich das Unternehmen direkt von Mitarbeitern trennen. Das Unternehmen hat in Vorbereitung darauf gemeinsam mit der Personalvertretung einen Sozialplan entwickelt, der etwaige Personalmaßnahmen abfedern soll", so UPC-Sprecher Siegfried Grobmann. UPC befindet sich eigenen Angaben zufolge in einer "Umstrukturierungsphase". Dass man das DSL-Geschäft, das mit der Übernahme des Internet-Providers Inode Ende 2005 gekauft wurde, abstoßen will, sei ein Gerücht: "Hier wird es zu keinen Änderungen kommen - UPC wird auch weiterhin Dienste auf DSL-Basis anbieten."
Der Umsatz ging im vergangenen Geschäftsjahr um 2,6 Prozent auf rund 338 Milo. Euro zurück - 2007 betrug der Umsatz noch 367 Mio. Euro. Die Kundenanzahl war ebenso rückläufig: Im zweiten Quartal 2011 waren es 692.000 nach 710.000 im Vorjahresquartal. UPC gehört zum Kabelnetz-Konzern Liberty Global, der an der Nasdaq in New York gelistet ist. Das Unternehmen erzielte 2010 in 14 Ländern Erlöse von 7,7 Mrd. Euro.
Harsche Kritik von der Gewerkschaft
"Die wirtschaftliche Lage von UPC rechtfertigt in unseren Augen die gestern bekannt gewordenen geplanten Kündigungen nicht", kritisiert die Regionalgeschäftsführerin der GPA Wien, Barbara Teiber.
Mit dem Sozialplan ist die GPA jedenfalls nicht zufrieden. "So wie der Sozialplan jetzt vorliegt, ist er in unseren Augen stark verbesserungswürdig und einem sozialen und zukunftsorientierten Unternehmens unwürdig. Es ist auch zu hoffen, dass sich Gerüchte, dass sich auch Beschäftigte mit besonderem Kündigungsschutz auf der Kündigungsliste befinden, nicht bestätigen. Wir verlangen dringend Nachverhandlungen", so Teiber. Und sie betonte, dass der Sozialplan ohne gewerkschaftliche Expertise ausgearbeitet wurde.