Neue Banken-Studie

Wir verdienen seit Euro-Start 35 % weniger

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Eine Studie widerlegt, dass Österreich besonders stark vom Euro profitiert habe.

Österreich habe besonders stark von der Einführung des Euro profitiert, argumentieren viele Experten. Eine aktuelle Studie der Schweizer Großbank UBS zeigt jedoch ein anderes Bild: Demnach sind die Österreicher die größten Verlierer beim Haushaltseinkommen seit Start der Gemeinschaftswährung. Untersucht wurden für den Zeitraum 2000 bis 2010 die realen (= inflationsbereinigten) Einkommen in elf europäischen Ländern.

„Alarmierend schwach“.
Quer durch alle Einkommensgruppen haben die Österreicher weniger Geld, so die Studie. Bei den am besten Verdienenden beträgt das Minus immerhin 10 %, bei den Ärmsten sind es 35 %. „Österreich sieht alarmierend schwach aus“, so UBS-Analyst Paul Donovan. Durchgängig auf der Verliererseite des ersten Euro-Jahrzehnts sind außer uns die Deutschen und Iren. Von den als stabil geltenden Euroländern gibt es nur in Finn­land durchgehend ein Plus beim Haushaltsbudget.

Griechen haben bis 40 % mehr.
Am stärksten profitiert von der Euro-Einführung haben der UBS-Erhebung zufolge Griechenland, Portugal und Spanien. Hier sind die real verfügbaren Einkommen am stärksten gestiegen – bei den Griechen um bis zu 40 %. Allerdings geht diese Steigerung von einem sehr niedrigen Niveau aus. So hatte etwa ein einkommensschwacher Franzose 2010 noch immer doppelt so viel wie die am besten verdienenden Griechen.

Schürt Ressentiments.
Die Ergebnisse der Studie würden Euro-Gegnern in die Hände spielen, räumen die Verfasser ein. Dass in einigen Ländern der Währungsunion der Lebensstandard gefallen ist, werde dort „wahrscheinlich Ressentiments und Bitterkeit gegen jene Volkswirtschaften schüren, deren Lebensstandard gestiegen ist.“
„Wenig plausibel.“ Wifo-Experte Thomas Leoni kann die UBS-Studie nicht nachvollziehen. Dass sich die Österreicher binnen 10 Jahren um ein Fünftel weniger hätten leisten können, sei „wenig plausibel“

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