In der Kolumne "Rainer Will's sagen" spricht Rainer Will, Geschäftsführer des Österreichischen Handelsverbandes und Herausgeber des Fachmagazins RETAIL, darüber, dass Optimisten die Welt gehöre.
Sei es die Mechanisierung der Landwirtschaft, die Einführung der Fließbandarbeit oder die Globalisierung – gesellschaftliche Transformationsprozesse werden stets von Ängsten begleitet, etwa vor den möglichen Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt.
Auch in diesen Tagen haben viele von uns das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, weil wir nicht mehr schnell genug auf Veränderungen reagieren können. Bestes Beispiel ist die Digitalisierung, die aktuelle Triebfeder eines rasanten Wandels. Wir erleben die vierte industrielle Revolution in atemberaubender Geschwindigkeit, mit spannenden neuen Technologien wie selbstfahrenden Autos, Quantencomputern, 3D-Druck, dem Internet der Dinge und dem Siegeszug der künstlichen Intelligenz (KI).
Künstliche Intelligenz
Letztere hat im internationalen Vergleich die unterschiedlichsten Reaktionen provoziert: Während die USA und China bei KI-Entwicklungen weltweit führend sind und sich einen Wettlauf um die besten Supercomputer liefern, steht Europa einmal mehr auf der Bremse. Italien hat den Vogel abgeschossen und die KI-Software ChatGPT Ende März vorübergehend gesperrt.
Mittlerweile ist das Verbot zwar aufgehoben, doch es bleibt ein fahler Beigeschmack: Die EU hat den Anschluss verpasst. Laut UN Digital Economy Report verfügen die USA und China zusammen über die Hälfte der Hyperscale-Rechenzentren der Welt, sind verantwortlich für 90 Prozent der Marktkapitalisierung der digitalen Plattformen sowie 94 Prozent aller Finanzierungen für KI-Startups.
Die EU diskutiert hingegen lieber über neue Regulierungen. Wir sind in technologischer Hinsicht längst nicht mehr Vorreiter, wir sind Nachzügler. Das belegt auch ein Blick auf die Börsen. Unter den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt findet sich kein einziges aus Europa.
Höchste Zeit, gegenzusteuern! Wir brauchen mehr Mut, eine neue Innovationskultur für den alten Kontinent. Natürlich ist die KI auch mit Gefahren verbunden, die wir ernst nehmen müssen. Natürlich müssen unsere Wettbewerbshüter darauf achten, dass die großen Datenkraken aus Übersee und Fernost nicht zu mächtig werden und unsere Demokratie aushöhlen. Natürlich sollten auch die Milliardengewinne der Tech-Giganten endlich fair besteuert werden.
Aber: Statt Fortschrittsängsten brauchen wir einen konstruktiven Zukunftsoptimismus, davon bin ich überzeugt.
Daher lade ich alle Gründerinnen und Gründer herzlich ein, jetzt Startup-Partner im Handelsverband zu werden. Werden Sie Teil der stärksten Retail-Startup-Community des Landes. Mehr dazu auf www.handelsverband.at/startups