Die Industriellenvereinigung (IV) hat eine Lanze für die Gruppenbesteuerung gebrochen, die es erlaubt, Verluste im Ausland bei der Berechnung der österreichischen Körperschaftssteuer (KöSt) geltend zu machen. "Die Gruppenbesteuerung ist massiv standortrelevant", sagte Industriellenchef Veit Sorger am Donnerstag. Die Abschaffung der Begünstigung sei "unternehmensschädigend".
Der Interessenverband reagierte damit auf die aktuelle Budgetdiskussion für die Jahre ab 2011, in dem das sich abzeichnende Budgetloch auch mit höheren Steuern gestopft werden soll. Speziell die SPÖ - von Anfang an gegen die Gruppenbesteuerung - tritt für eine Abschaffung der Steuerbegünstigung ein.
Welche Summe den Finanzminister die 2005 eingeführte Regelung kostet, ist nicht genau feststellbar. Die IV sprach am Donnerstag von 60 Mio. Euro, dies allerdings im Jahr eins nach der Einführung 2005. Intern schätzt man bei den Unternehmern den kumulierten Steuervorteil auf 100 Mio. Euro im vergangenen Jahr und auf 120 Mio. Euro im noch besseren Jahr 2008 ein. Auch im Finanzministerium hat man keine genauen Zahlen, geht aber von einem deutlich höheren Einnahmenverlust durch die Gruppenbesteuerung aus.
Die Industrie sieht in der Regelung einen Steuerkredit, der zurückgezahlt werden müsse, wenn das Auslandsunternehmen profitabel sei, eine Anschubhilfe für neue Märkte und ein Zuckerl zur Ansiedlung von Headquarters in Österreich.
Die Arbeiterkammer (AK) sprach sich hingegen für eine Einschränkung der Begünstigung aus, unterstrich eine AK-Sprecherin. Die Einschränkung solle so weit erfolgen, bis "europäisches Niveau" erreicht sei, sagte sie zur APA.