Im Februar wählt die Wirtschaftskammer. Brigitte Jank, Chefin der Wiener Kammer, über die wichtigsten Themen am Ende der Krise.
Österreich: Was sind die großen Themen der Wahl am 28. Februar?
Brigitte
Jank: Mir geht es vor allem um drei Themen: Entlasten, Vereinfachen,
Ankurbeln. Zum Beispiel zum Punkt Entlastung: Wir brauchen den steuerlichen
Abzug für den betrieblich genutzten Pkw, auch die Abschreibemöglichkeit des
Büros im Wohnbereich, weil viele Ein-Personen-Unternehmen von daheim
arbeiten. Thema ist aber auch die Abschaffung einer Fülle von
Bagatellsteuern, von der Kreditvertragsgebühr bis hin zur Werbeabgabe.
Stichwort Krise: Sind wir über dem Berg?
Die Stimmung unter
den Unternehmen ist gut, allerdings sagen uns die Experten, dass der
Aufschwung nur langsam kommt. Für viele sind Investitionen derzeit kein
Thema, dort muss der Staat etwas tun in Form von Subventionen und
Förderungen ansetzen. Wir brauchen zusätzliche Haftungsübernahmen durch das
Land, weil Betriebe, die durch die Krise in eine schwierige Situation
gekommen sind, Auftragsrückgänge haben.
Sehen Sie einen Kreditengpass?
Ich sehe einen
Finanzierungsengpass bei der klein- und mittelständigen Wirtschaft. Hier bin
ich in Gesprächen mit den Banken und der öffentlichen Hand, weil es für
manche schwer ist, auch nur kleine Kredite zu bekommen.
Was wird von Ihrer Seite unternommen?
Wir haben schon bisher
Kredite in der gemeinsamen Kreditaktion von Kammer und Stadt zur Verfügung
gestellt und 2009 verdoppelt. Auch heuer sehen wir eine große Nachfrage und
sind gerüstet
– allerdings fehlt noch die Zusage der Stadt.
Was gehört zur Vereinfachung?
Konkret: ein einfacherer
Zugang zum Parkpickerl für Unternehmer – da gibt es extreme Hürden, es
müssen viele Nachweise gebracht werden. Wir brauchen auch vereinfachte
Abläufe im
Betriebsanlagengenehmigungsverfahren. Wir haben eine extreme
Verbürokratisierung der Abläufe – dabei brauchen wir Rahmenbedingungen, die
für die Masse rasch abwickelbar sind. Die klein- und mittelständischen
Betriebe müssen ja alles selbst machen. Wir haben in Österreich 6.000
Meldepflichten, die zu beachten sind, und da muss endlich etwas passieren!
Dritter Punkt für Sie ist die Ankurbelung.
Auch hier ein
Beispiel: der Handwerkerbonus, also steuerliche Absetzbarkeit von
Handwerksarbeiten. Das würde auch die Schwarzarbeit eindämmen.
Private sollen die Arbeit eines Handwerkers absetzen können?
Ja,
unser Vorschlag liegt bei 20 %.
Und Sie sind auch für die Abschaffung der Werbeabgabe?
Selbstverständlich.
Wir haben seit Jahren Zusagen und Versprechungen. Jetzt ist es Zeit, dass es
auch zur Umsetzung kommt.