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Bauernbund will Pickerl für heimische Produkte

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Der Bauernbund startet gemeinsam mit Verarbeitern eine Kampagne, um auf Arbeitsplatzsicherung in Österreich hinzuweisen. Ein Pickerl nach dem Ampel-System - grün, gelb, rot - soll die Orientierung erleichtern. Denn: Heimischer Konsum sichere Jobs.

Wenn um 10 % mehr heimisch gekauft werde, würden 10.000 neue Arbeitsplätze in Österreich geschaffen, so Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch. Inklusive der vor- und nachgelagerten Bereiche hängen an der Land- und Forstwirtschaft rund 530.000 Arbeitsplätze.

Die Qualitätskontrollen hält Grillitsch für ausreichend. Zum Fall des steirischen Käseherstellers Prolactal verwies Grillitsch auf die Zuständigkeit des Gesundheitsministeriums. Bei einer neuen Lebensmittelkennzeichnungsverordnung müsse der Gesundheitsminister eine entsprechende Initiative vorlegen. Man habe in Österreich im Großen und Ganzen genügend Kontrollen. Der Bauernbund-Präsident warnte vor zuviel Bürokratie.

Beim neuen Sticker handle es sich um kein neues Gütesiegel, es gehe nur um Jobrelevanz, betonte Bauernbund-Direktor Johannes Abentung. Ein grünes Pickerl zeigt, dass der Hauptrohstoff des Produkts aus Österreich stammt und hierzulande auch verarbeitet wird. Gelb bedeute bereits Vorsicht, auch wenn noch - ebenso wie am grünen Sticker - "Heimische Arbeitsplätze sichern!" zu lesen ist: Es gebe nur noch halbe heimische Wertschöpfung, Hauptrohstoff oder Verarbeitung seien aus Österreich.

Und auf dem roten Pickerl für Produkte, bei denen der Hauptrohstoff aus dem Ausland kommt und die Verarbeitung im Ausland erfolgt, steht "Heimische Arbeitsplätze verloren!". Man wolle damit keine protektionistische Maßnahme setzen, sondern die Regionalität stärken, so Abentung. Es wäre gut, wenn auch andere Regionen in Europa ein ähnliches Pickerl einführen würden, man stelle das Logo zur Verfügung.

Derzeit machen 15 Unternehmen mit

Mit der neuen Jobrelevanz-Kampagne wolle man nach dem Motto "jeder braucht jeden" sichtbar machen, dass mit dem Griff ins Regal heimische Arbeitsplätze gesichert werden können. Man brauche Arbeitsplätze, die Menschen brauchten Einkommen und damit werde die Kaufkraft gestärkt. An der Aktion beteiligen sich derzeit 15 Unternehmen mit rund 5.000 Mitarbeitern. Ziel sind Firmen, die rund 100.000 Arbeitsplätze repräsentieren. Gespräche mit Handelsketten sind zwar geplant, derzeit gibt es sie aber noch nicht. Mit einer Tour durch Österreich wird das neue Pickerl in den Regionen vorgestellt.

Einer der Teilnehmer ist der steirische Fleischwaren-Hersteller Schirnhofer, dessen Chef Karl Schirnhofer das Programm als "Solidaritätsunterstützung für heimische Bauern" sieht. Es sei möglich, mit österreichischen Rohstoffen am Markt zu bestehen, sagte Schirnhofer.

Schirnhofer hat in Österreich 650 Bauern mit einer Mehrpreis-Abnahme-Garantie unter Vertrag. Seit 2001 habe man bisher in Summe um 7 Mio. Euro mehr als den Marktpreis bezahlt. Der Umsatz der Schirnhofer Holding lag 2009 bei 190 Mio. Euro, beschäftigt sind in der Gruppe rund 1.900 Mitarbeiter. Auf Zielpunkt, wo Schirnhofer mit einem Shop-in-Shop-Konzept vertreten ist, entfällt ein Umsatzanteil von rund 20 %. Der Exportanteil der Gruppe liegt bei 15 %.

Weitere Betriebe, die bereits jetzt mitmachen, sind unter anderem Murauer Bier, Kärntner Milch, Zotter Schokoladen, Berglandmilch/Schärdinger, die steirischen Obstproduzenten OPST und die Tiroler "Bauernkiste". Murauer Bier sei die Kampagne auf den Leib geschrieben, so Geschäftsführer Josef Rieberer bei der Pressekonferenz. 2009 seien 99,6 % der Produkte zu Bierherstellung aus Österreich gekommen und man lasse sich dies auch mehr kosten.

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