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Gifteinsatz gegen Maisschädlinge "annehmbar"

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Das Risiko durch den Gifteinsatz gegen Maiswurzelbohrer und Drahtwurm ist laut AGES vertretbar. Im Rahmen einer Studie hatte die AGES Rückstände der eingesetzten Gifte in Bienen festgestellt, daher wird es für 2010 per Verordnung neue Richtlinien für die Mittel und deren Ausbringung geben, um die Schäden zu minimieren. Imker-Vertreter kritisierten, dass Alternativen zu den Pestiziden zu wenig gefördert werden und sprechen von "sehr massiven Schäden".

Mais wird in Österreich auf rund 300.000 ha oder 22 % der Ackerfläche angebaut. Der Maiswurzelbohrer bereitet den Bauern vor allem in Ostösterreich zunehmende Probleme. Wenngleich es laut AGES bisher keine nennenswerten Schäden gibt, nehmen doch die befallenen Gebiete und auch die Zahlen der Käfer kontinuierlich zu. Ursprünglich aus Nordamerika eingeschleppt, breiten sich der kleine Käfer und seine gefräßigen Larven seit 2002 auch in Österreich aus.

Als probates Mittel gegen den Maiswurzelbohrer gilt Fruchtfolgewirtschaft, wo das nicht möglich ist, wird vor allem mit Insektiziden gebeiztes Saatgut und Bodeninsektizide eingesetzt. Seit Jahren laufen Imker Sturm gegen den Gifteinsatz und berichten von Schäden für die Bienen. Im Rahmen des Forschungsprojekts "MELISSA" sind die AGES-Forscher nun der Sache auf den Grund gegangen.

Untersucht wurden einerseits von Imkern eingesandte Verdachtsfälle, dabei fanden sich in fast allen toten Bienen Rückstände der gegen die Maisschädlinge eingesetzten Chemikalien. Gleichzeitig analysierte Pflanzen und sogenanntes Bienenbrot, von den Tieren produziertes Futter, "bestätigten in der Mehrzahl der Fälle den Kontakt mit insektiziden Beizmittelwirkstoffen", so Rudolf Moosbeckhofer vom Institut für Bienenkunde der AGES.

Erhöhte Bienen-Sterblichkeit

An den betroffenen Ständen mit Bienenvölkern mit Vergiftungsverdacht berichteten die Imker über erhöhte Sterblichkeit der Tiere, Flugunfähigkeit und sonstige Probleme sowie generell einen Rückgang der Volksstärke in einigen Fällen. Allerdings, so betonte der Experte, seien in den verdächtigen Stöcken auch acht Honigproben gezogen worden, in keinem Fall habe es nachweisbare Rückstände gegeben.

In den kommenden Saison soll die Ausbringung der Insektiziden Bienen-schonender gestaltet werden. So wird einerseits beim mit den Giften behandeltem Saatgut angesetzt, dieses soll Abrieb-fester werden. Dadurch können die Probleme mit vertragenem Staub minimiert werden. Bei Säen selbst, müssen die Landwirte sogenannte Deflektoren verwenden, auch dies soll die Vertragung der Mittel etwa auf benachbarte Wiesen hintanhalten. Die entsprechende Verordnung liegt derzeit als Entwurf vor und soll noch 2009 in Kraft treten.

Josef Ulz, Präsident des Österreichischen Imkerbundes, ist mit dem eingeschlagenen Weg nicht einverstanden. "Die Schäden waren sehr massiv, wenn sich das 2010 wiederholt können wir das nicht mehr akzeptieren", so Ulz. Der Imker-Vertreter kritisierte, dass anstatt des Gifteinsatzes alternative Methoden, wie etwa die Fruchtfolge, nicht gefördert würden. Dabei sei das Problem seit 2002 bekannt.

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