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Kraft legt Übernahmeangebot für Cadbury

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Der US-Lebensmittelkonzern Kraft Foods hat eine feindliche Übernahme des britischen Süßwarenherstellers Cadbury gestartet. Nachdem Kraft im September bei der Cadbury-Spitze abgeblitzt war, richtete der Konzern sein Offert am Montag direkt an die Aktionäre. Dafür will Kraft aber nicht tiefer in die Tasche greifen: Das Unternehmen legte ein unverändertes Angebot für Cadbury vor. Es hat einen Wert von 9,8 Mrd. Pfund (10,97 Mrd. Euro).

Weil sich bisher kein anderer Konzern an dem Übernahmepoker beteiligt hatte, ist Kraft nicht in Zugzwang. Das neue Offert ist sogar weniger wert als das erste Angebot: Wegen des Dollar-Kurses und eines Kursverfalls der Kraft-Aktie seit September ist das offizielle Angebot 0,4 Mrd. Pfund weniger wert als noch vor zwei Monaten bei dem ersten Offert. Kraft-Chefin Irene Rosenfeld hat mehrfach betont, nicht mehr als die gebotenen 300 Pence in bar und 0,2589 neue Kraft-Aktien für jede Cadbury-Aktie zu zahlen. Derzeit entspricht das Angebot einem Wert von 713 Pence je Cadbury-Aktie.

Kraft zeigte sich von den Vorteilen einer Fusion überzeugt: "Unser Angebot nutzt sofort und langfristig den Cadbury-Aktionären und dem Unternehmen am besten", sagte Rosenfeld bei der Vorlage des Offerts wenige Stunden vor Ablauf einer Angebotsfrist. Bei einem Zusammenschluss beider Unternehmen entstünde der weltgrößte Süßwaren-Konzern mit fast 15 Prozent Marktanteil. Cadbury wies den Plan umgehend zurück und bezeichnete das Angebot als "lächerlich". Das Offert spiegle noch nicht einmal annähernd den Wert Cadburys wider, teilte das britische Unternehmen mit. Der Konzern empfahl seinen Aktionären, den Vorstoß abzulehnen.

Kraft mit Marken wie Philadelphia, Miracoli, Milka und Jacobs-Kaffee ist der zweitgrößte Lebensmittelkonzern nach Nestle. Cadbury hatte kürzlich eine Verdreifachung seines Halbjahres-Nettogewinns bekanntgegeben. Das britische Unternehmen produziert Schoko-Riegel, aber auch dem bekannten Stimorol-Kaugummi. Die britische Kartellbehörde hatte Kraft eine Frist für die Vorlage eines offiziellen Offerts gesetzt, die am Montag um 18 Uhr abgelaufen wäre. Nun hat Kraft 28 Tage Zeit, den Cadbury-Aktionären die Übernahmeunterlagen zukommen zu lassen. Dann sieht das britische Übernahmerecht eine Frist von weiteren 60 Tagen vor, binnen derer das Geschäft besiegelt werden müsste.

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