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Merkel mahnt Fusionen in der Molkereibranche an

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Zur Stabilisierung der eingebrochenen Preise auf dem Milchmarkt hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Fusionen unter den deutschen Molkereien angemahnt. "Die Molkereistruktur entspricht nicht dem Absatzmarkt", sagte Merkel am Deutschen Bauerntag in Stuttgart.

Die Lebensmittelketten würden durch die vielen Molkereien mit Milch zu Tiefstpreisen überschwemmt, da der Markt gesättigt sei. "Reden Sie doch noch mal über die genossenschaftlichen Strukturen im Molkereibereich", rief die Regierungschefin den Delegierten des Bauernverbands zu. Sie sei bereit, Gespräche mit dem Bundeskartellamt zu vermitteln, sofern es zu Problemen bei der Zusammenlegung von Molkereibetrieben kommen sollte.

"Wir haben noch Hausaufgaben zu machen", sagte die Kanzlerin. Auch der Bauernverband solle sich bemühen, eine einheitliche Linie zu finden. Die Abschaffung der Milchquote im Jahr 2015 sei unumkehrbar, da die übergroße Mehrheit in der EU dafür sei. "Es hat keinen Sinn, daran zu rütteln." Auch andere Regierungschefs in der EU beobachteten den Milchmarkt jedoch mit Aufmerksamkeit. Die EU werde bis zum 22. Juli einen Bericht über die Branche vorlegen.

Agrarland Deutschland

Deutschland ist nach Frankreich der zweitgrößte Agrarproduzent der Europäischen Union. Vier Fünftel der Nahrungsmittelversorgung werden hierzulande aus heimischer Produktion gedeckt. Der Anteil der Landwirtschaft am BIP beträgt jedoch weniger als ein Prozent. Rund 850.000 Menschen sind überwiegend in Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei tätig. Etwa jeder zweite in der Landwirtschaft ist selbstständiger Unternehmer.

Es gibt in Deutschland rund 370.000 landwirtschaftliche Betriebe. Der Strukturwandel der vergangenen Jahre ließ ihre Zahl deutlich sinken. Immer größere Flächen werden von immer weniger Betrieben bewirtschaftet. Die Durchschnittsgröße lag 2007 bei 45 ha. Die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche betrug knapp 17 Mio. ha.

Eine immer wichtigere Rolle spielt der ökologische Landbau. Die Zahl der Bio-Betriebe stieg beständig auf etwa 19.000. Ende 2007 wurden bereits 5,1 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche nach den Kriterien der EU-Ökoverordnung bewirtschaftet.

Im Wirtschaftsjahr 2007/08 profitierten viele Betriebe von den Preisspitzen bei Getreide und Milch. Die Getreideerzeugung stieg im vergangenen Jahr auf etwa 50 Mio. t, nur 2004 wurde mehr geerntet. Doch im Sommer 2008 verfielen die Preise für Getreide und Milchprodukte. Der Preis für Butter sank auf den niedrigsten Stand seit mehr als 50 Jahren. Während die Lebensmittelpreise sanken, beklagten die Landwirte steigende Kosten für Energie, Dünge- und Futtermittel.

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