Entgeltliche Einschaltung

Österreicher haben Tee als Gewürz entdeckt

Teilen

Eine Teetrinker-Nation ist Österreich nicht, dennoch nimmt der Konsum des Heißgetränks seit Jahren zu. Eine Besonderheit des Heißgetränks hat man sich inzwischen zu eigen gemacht: Österreicher verwenden Tee gerne zum Kochen und Würzen, erzählte Georg Demmer vom gleichnamigen Teehaus. "Die Zeiten, in denen sich der Konsum der Österreicher auf Schwarz- und Früchtetee beschränkte, sind längst vorbei", bestätigte auch Edith Hornig, Präsidentin des Österreichischen Teeverbandes anlässlich des bevorstehenden Tag des Tees am 7.11.

Nachdem man in den vergangenen 2 Jahrzehnten besondere Sorten wie Rooibos (Anfang der 1990er) oder zuletzt den Weißen Tee entdeckt hat, sei der letzte Schrei, dass Österreicher Tee gerne zum Kochen verwenden. Jasmintee oder Earl Grey eignen sich gut zum Würzen, chinesischer Rauchtee ist die Ideale Zugabe für Barbecuesoßen. Der japanische Matcha Tee wird von kreativen heimischen Köchen gerne für "grüne Gugelhupf" verwendet, weiß Tee-Experte Demmer.

Das besondere an dieser Sorte, die auch für die japanischen Teezeremonien verwendet wird: Einen Monat vor der Ernte decken die Bauern ihre Plantagen komplett zu. Die Pflanzen beginnen dann nach Licht zu ringen und pumpen höhere Mengen Chlorophyll in die Blätter. Das Ergebnis ist ein extrem delikates, dunkelgrünes Blatt. Matcha hat einen lieblichen, süßlichen Geschmack, der stark an Gemüse erinnert. "Matcha Tee ist auch der einzige Tee, den man isst", sagte Demmer.

Weitere Vorlieben der Österreicher: Man geht wieder zurück zum klassischen Gartentee ohne zugefügte Aromen, Kräuterteemischungen sind im Trend. Vor allem unter den offenen Sorten findet man Raritäten, die nur in kleineren Mengen zur Verfügung stehen. Etwa Gartentees aus Darjeeling, die bald ausgehen und der Kunde ein Jahr warten muss, bis diese nachgewachsen sind, erzählte Demmer.

Einen Trend zu portionierten Kapseln wie beim Kaffee gibt es laut dem Teeexperten nicht. Man habe zwar in Deutschland versucht, Tee in Päckchen - ähnlich wie der Milch - zu verkaufen, die mit einem Teesirup aus echten Pflanzen befüllt waren. Durchgesetzt haben sich diese aber nicht.

Jede zweite Frau trinkt regelmäßig Tee

Eine aktuelle Studie des Wiener Instituts für angewandte Tiefenpsychologie, für die 1.200 Österreicher zu ihrem Teekonsum befragt wurden, räumt unterdessen mit einem Vorurteil auf: Auch wenn klischeehaft der Kaffeetratsch den Frauen zugeordnet wird, haben Männer beim Konsum der Bohnen die Nase vorne. 62 % der männlichen Befragten trinken regelmäßig Kaffee, bei den Frauen sind es im Vergleich dazu nur 52 %. Beim Teetrinken haben sie den Männern im Gegenzug dazu deutlich den Rang abgelaufen: 48 % der weiblichen Befragten greifen regelmäßig zum Tee (Männer nur zu 26 %).

Anders als die Teetrinker-Nation Großbritannien, wo großteils Schwarztee getrunken wird, lieben Österreicher die Vielfalt. Der jährlich Pro-Kopf-Verbrauch von Schwarz- oder Grüntee liegt hierzulande bei 250 g, in Großbritannien beträgt dieser das zehnfache und liegt bei etwa 2,5 kg. Allerdings werden in Statistiken immer nur schwarze und grüne Tees berücksichtigt, "mit Früchte- und Kräutertees kämen bei den Österreichern noch mal 500 g dazu", sagte Georg Demmer vom gleichnamigen Traditions-Teehaus.

Für ein Viertel der befragten Österreicher ist die Steigerung des Wohlbefindens wichtigstes Motiv für den Teekonsum an. Die gesundheitsfördernde Wirkung ist für 38 % das wichtigste Argument, für 56 % stehen aber Genuss und Geschmack absolut im Vordergrund. 50 % genießen Tee als Heißgetränk. Jeder zehnte Umfragteilnehmer trinkt ihn ausschließlich kalt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.