Entgeltliche Einschaltung

Steirische Ernteerträge durchwegs rückläufig

Teilen

Die steirische Landwirtschaft kann aufgrund der heurigen Wetterkapriolen bis auf wenige Ausnahmen - etwa bei Äpfeln oder Raps - keine rosige Erntebilanz ziehen.

Die Wetterkapriolen traten in vielfältiger Form auf: Starkregen, über 90.000 Blitzschläge - die meisten in den bisherigen Aufzeichnungen, Überschwemmungen und Hangrutschungen; dazu Hagel, der allein rund 23 Mio. Euro Schaden quer durch alle Agrarkulturen (rund 40.000 ha) angerichtet hatte. "Im Bezirk Feldbach kamen von der Niederschlagsmenge her auf jeden Einwohner rund 100 Tanklastzüge Wasser", so Kammeramtsdirektor Werner Brugner. Bei der Heuernte war es für die Bauern total schwierig, den richtigen Zeitpunkt für Schnitt und Trocknung abzupassen.

Die steirischen Hopfenkulturen wurden heuer vom Hagel sehr stark geschädigt, es wurde um ein Drittel weniger Hopfen (50 t) geerntet. In Normaljahren ernten die 14 steirischen Hopfenbauern auf 85 Hektar im Schnitt 160 t, heuer waren es nur 107 t. Leutschacher Hopfen wird u.a. für "Reininghaus Jahrgangspils" verwendet.

Bei Mais dürften hohe Erträge nur auf guten Böden mit wenig Stauwasser und Hagel zu erwarten sein, insgesamt wird die Maisernte nach momentanem Stand auf etwa 70.357 ha um rund 15 Prozent geringer ausfallen als im Vorjahr. Auch 2009 werden - wie im Vorjahr - ähnlich schlechte und für die Bauern bei weitem nicht kostendeckende Maispreise erwartet:

Aufgrund der Wirtschaftskrise haben viele Käufer Liquiditätsprobleme. Beim Getreide verzeichnet man um zehn Prozent weniger Gerste und um 5 Prozent mehr Weizen. Die Qualitäten seien wegen der hohen Niederschläge unterdurchschnittlich, die Erträge gerade noch zufriedenstellend. Die Erzeugerpreise seien "beschämend schlecht".

Spitzenerträge bei Raps

Bei Raps fuhr man hingegen das fünfte Jahr in Folge Spitzenerträge ein: Der Pflanze kamen die hohen Niederschläge und die niedrigeren Temperaturen entgegen. Der Ertrag von rund 4 t Raps geht überwiegend in die Biodieselproduktion. Beim Kürbis hatten die Bauern teils Totalausfälle durch Hagel und Hochwasser, die Erträge lagen oft nur zwischen 100 bis maximal 400 kg pro Hektar (Durchschnittsertrag in guten Jahren: 600 kg). Kernöl werde aber nicht knapp, weil um rund 2.000 ha mehr angebaut wurde. Kürbis ist in der Steiermark mit 12.500 ha die drittwichtigste Ackerkultur.

Der Obstbau hat Licht und Schatten zu verzeichnen: Die Äpfel mochten offenbar die Niederschläge, die Gesamternte wird um mehr als zehn Prozent höher - bei rund 185.000 Tonnen - als im Vorjahr sein. Da über 70 Prozent der Kulturen unter Hagelnetzen sind, hielten sich die Schäden in Grenzen. Einzelne Betriebe hatten aber massive Schäden durch Hangrutschungen, insbesondere im Bezirk Feldbach.

Das Erntewetter sei optimal und begünstige eine schöne Färbung. Allerdings gestalte sich die Ausfuhr in osteuropäische Länder wegen Preisen und dortiger guter Ernte schwierig. Kirschen, Erdbeeren, Zwetschken sind heuer allerdings von hohen Ausfällen betroffen.

Beim Wein verspreche man sich einen fruchtigen Jahrgang: Die Lese der Frühsorten wie beispielsweise Müller Thurgau ist bereits voll im Gang. Auch werden Vorlesen der Sorten Weißburgunder, Morillon und Sämling durchgeführt. Die Hauptlese wird in zwei Wochen erwartet. Der Regen der vergangenen Wochen machte den Trauben doch zu schaffen, so dass eine Vorlese in vielen Anlagen notwendig wurde. Die Steiermark sieht mit 183.300 hl (minus 15 Prozent zu 2008) einer unterdurchschnittlich hohen Erntemenge entgegen.

Die rund 600 steirischen Gemüsebauern hatten mit schlechter Witterung und ebensolchen Preisen zu kämpfen. Diese sind bei den Hauptgemüsesorten Paradeiser, Gurken und Paprika "sehr unbefriedigend". Ursache dafür sei ein europaweiter Angebotsdruck. Die Preise für den Grazer Krauthäuptel seien hingegen zufriedenstellend. Kren und Käferbohnen entwickelten sich bisher sehr gut.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.