Laut Wifo:

Lockdown drückt Österreichs BIP heuer um 7,7% statt 6,8%

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2021 nur 2,8 Prozent Wachstum statt bisher erwarteter 4,4 Prozent.

Wien. Der wegen der Corona-Pandemie seit Dienstag geltende zweite Lockdown in Österreich wird die heimische Wirtschaft heuer und nächstes Jahr stärker in Mitleidenschaft ziehen als bisher angenommen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) geht für 2020 nun von 7,7 Prozent BIP-Einbruch aus statt der noch im Oktober angenommenen 6,8 Prozent Minus. Und 2021 dürfte die Wirtschaft nur um 2,8 statt 4,4 Prozent wachsen.

0,6 Prozentpunkte dieses zusätzlichen Einbruchs im heurigen Jahr seien auf den Bereich Beherbergung und Gastronomie zurückzuführen, der Rest vor allem auf (freiwilligen) Konsumverzicht in anderen Bereichen, erklärte das Wifo am Donnerstag in einem Update zu seiner Herbstprognose und seiner jüngsten Mittelfristprognose.

EU-Konjunkturprognose: Wirtschaftseinbruch um 7,4 Prozent 

Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone wird nach der neuesten Prognose der EU-Kommission dieses Jahr um 7,8 Prozent einbrechen. In der Europäischen Union insgesamt schrumpft sie demnach 2020 um 7,4 Prozent. Die Zahlen hat die Kommission am Donnerstag in Brüssel veröffentlicht.
 
Für das kommende Jahr werden 4,2 Prozent Wachstum für die 19 Staaten der Eurozone und 4,1 Prozent für die EU-27 vorausgesagt, für 2022 dann jeweils 3 Prozent. Auch im übernächsten Jahr werde aber das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht, hieß es.

Prognosezahlen deuten auf beispiellose Rezession hin

Die neuen Prognosezahlen für 2020 deuten weiter auf eine beispiellose Rezession hin, fallen aber dennoch etwas besser aus als im Sommer. Im Juli hatte die Brüsseler Behörde prognostiziert, dass die Wirtschaftsleistung in der Eurozone um 8,7 Prozent und in der EU insgesamt um 8,3 Prozent schrumpft. Nach einem scharfen Einbruch wegen des Pandemie-Lockdowns im zweiten Quartal war die Wirtschaft aber im dritten Quartal sowohl in der Eurozone als auch in der EU insgesamt um mehr als 12 Prozent gewachsen.
 
Jetzt verweist die Kommission auf neue Risiken wegen der zweiten Corona-Welle und der damit verbundenen neuen Pandemie-Auflagen. "Nach der tiefsten Rezession in der Geschichte der EU und einem sehr starken Aufschwung im Sommer ist Europas wirtschaftliche Erholung wegen der wieder höheren Zahl von Covid-19-Fällen unterbrochen worden", sagte Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. "Das Wachstum kehrt 2021 zurück, aber es wird zwei Jahre dauern, bis die europäische Wirtschaft wieder in etwa an das Niveau vor der Pandemie anknüpfen kann."
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