Europas Börsen sind nach der EZB-Zinssitzung am Donnerstag tiefer in die Verlustzone gerutscht. Es war der dritte Minus-Tag in Folge.
Für die europäischen Börsen war die Ankündigung der ersten Zinserhöhung für den Euroraum nach elf Jahren ein Abwärts-Signal.
DAX 1,7 Prozent tiefer
Der Euro-Stoxx-50 schloss deutliche 1,70 Prozent tiefer bei 3.724,45 Punkten. Der deutsche Leitindex DAX ging 1,71 Prozent tiefer bei 14.198,80 Zählern aus dem Handel. In London ging der FTSE-100 um 1,54 Prozent hinunter auf 7.476,21 Einheiten.
ATX verlor 1,4 Prozent
Der Wiener Leitindex ATX ging mit einem Minus von 1,39 Prozent bei 3.316,83 Punkten aus dem Handel. Auch der breiter gefasste ATX Prime verbuchte am Donnerstag Abschläge von 1,34 Prozent auf 1.667,51 Einheiten.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am frühen Donnerstagnachmittag verkündet, das milliardenschwere Anleihenankaufprogramm mit 1. Juli zu beenden und damit den Weg für eine Zinserhöhung freizumachen. Im Juli soll eine Anhebung um 0,25 Punkte erfolgen. Im September dürfte dann nachgelegt werden. Zur nächsten EZB-Sitzung soll zudem der Einlagenzinssatz um 0,25 Prozent angehoben werden. Dass die Währungshüter allerdings auch ihre Inflationsprognosen kräftig anhoben, habe die Anleger "auf dem falschen Fuß erwischt", kommentierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Mit einer so deutlichen Anpassung nach oben hin haben die wenigsten gerechnet."
Zalando und Hellofresh DAX-Schlusslichter
Vor allem Wachstumstitel, die durch höheren Zinsen gebremst würden, unter Druck. Hier traf es in Deutschland vor allem Onlinehändler. Nach den Ergebnissen der EZB-Sitzung bildete Zalando im DAX mit einem Minus von 8,3 Prozent das Schlusslicht, nur wenig besser erging es dem Kochboxenversender Hellofresh, dessen Aktien 7,4 Prozent an Wert verloren.
Über 4 Prozent Minus für FACC und AT&S
In Wien verloren die Titel der voestalpine 2,25 Prozent auf 27,76 Euro. Zu den weiteren Verlierern gehörten die Aktien von FACC (minus 4,6 Prozent) und AT&S (minus 4,2 Prozent). Auch die Indexschwergewichte Erste Group (minus 2,4 Prozent) und OMV (minus 2,2 Prozent) schlossen klar schwächer.