Umsatz-Plus

RTL macht Kohle mit Immobilien

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TV-Konzern RTL trotzte 2017 schwierigen Werbemärkten.

Der europäische Fernsehkonzern RTL ist dank seiner Senderketten in Deutschland und Frankreich und seiner Digitalgeschäfte erneut gewachsen. Trotz schrumpfender oder stagnierender TV-Werbemärkte legte der Umsatz 2017 um 2,2 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro zu, wie die RTL Group am Mittwoch mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 3,8 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro.

Mehr als 700 Millionen Euro Gewinn

Unterm Strich steht ein Gewinn für die Aktionäre von 739 Mio. Euro. Das ist ein Plus im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent, wie Europas größte werbefinanzierte Sendergruppe am Mittwoch in Luxemburg mitteilte.

Löwenanteil aus Deutschland

Das sechste Jahr in Folge steuerte dabei RTL Deutschland ein Rekordergebnis bei. Der operative Gewinn der Senderfamilie aus Köln stieg um 3,5 Prozent auf 743 Mio. Euro - trotz leichter Rückgänge im deutschen TV-Werbemarkt, wie die RTL Group mitteilte.

Die Aktionäre, darunter der Haupteigner Bertelsmann, erhalten für 2017 eine Schlussdividende von 3 Euro je Aktie. Im September hatte der MDax-Konzern bereits einen Euro als Zwischendividende ausgeschüttet. Umsatz, Ergebnis und Gesamtdividende liegen im Rahmen der Markterwartungen.


Gewinn stieg dank Immobilien-Deal

 Der Betriebsgewinn stieg allerdings nur dank eines Immobilienverkaufs, wie RTL bereits im November angekündigt hatte. In den 1,5 Mrd. Euro enthalten ist ein Sondergewinn von 94 Mio. Euro, weil das Unternehmen sich von Gebäuden in Paris trennte. Steigende Ergebnisbeiträge kamen von den Sendern in Deutschland und aus dem Produktionsgeschäft.

Prognose für 2018: Plus 5 Prozent

Im laufenden Jahr erwartet der Vorstand trotz eines Umsatzwachstums von 2,5 bis 5 Prozent einen Ergebnisrückgang. Lediglich bei Herausrechnung des Sondereffekts aus dem Immobilienverkauf dürfte der Betriebsgewinn stabil bleiben, teilte RTL mit.

 Der neue Konzernchef Bert Habets kündigte einen Ausbau des Online-Videogeschäfts an. "Ziel ist es, dieses erhebliche Wachstumspotenzial zu erschließen", erklärte der Niederländer, der im vergangenen Jahr an die Spitze der Gruppe rückte und diese seit dem Abschied von Co-Chef Guillaume de Posch im Dezember allein führt. Stärker als der Rivale ProSiebenSat.1 setzt RTL auf werbefinanzierte Online-Videos.
 

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