ORF-Redakteure fürchten um Kernkompetenz und Legitimation des Senders

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Das "Sparkonzept" des ORF darf nicht zu einem "Zerstörungskonzept" werden, warnt der ORF-Redakteursrat Generaldirektor Alexander Wrabetz in einem Schreiben. Wäre der ORF nicht mehr imstande, die öffentlich-rechtlichen Kernaufgaben zu erfüllen, "hätte er seine Legitimation verloren". Die Journalisten erwarten, dass "nun endlich raschest konkret festgelegt wird, welche Aufgaben/Sendungen für den ORF unverzichtbar sind, welches Personal dafür unbedingt nötig ist und wo das herkommt".

Bereits seit längerem warnen die Redakteure davor, "dass die Art und Weise, in der (zweifellos notwendige) Sparmaßnahmen geplant und längst auch schon in Angriff genommen sind, zu unübersehbaren Einschränkungen im ORF-Programmangebot führen müssen".

Mit Ende der Handshake-Angebotsfrist stehe nun auch einigermaßen fest, wer den ORF in nächster Zeit verlassen wird, und es sei "endgültig unübersehbar geworden, dass unter den dadurch drohenden Gegebenheiten selbst Informationskernbereiche ... die gewohnte Qualität und Quantität nicht mehr anbieten könnten". Der Redakteursrat fürchtet daher eine "kaum mehr gut zu machende Beschädigung der Substanz des ORF".

Redakteursrat will in Sparpläne einbezogen werden

Die ORF-Journalisten erwarten, "endlich konkret und detailliert in die Umsetzung notwendiger Maßnahmen einbezogen zu werden". In Redakteursversammlungen wollen sie außerdem - wie vom ORF-Redakteursstatut vorgesehen - ihre entsprechenden Vorschläge zum Sparkonzept unterbreiten.

Für Einschränkungen in der Informationsqualität seien sie dabei jedenfalls nicht zu haben - "denn gäbe es keine wesentlichen Unterschiede mehr zu den Angeboten der Kommerzanstalten, würde sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk selbst infrage stellen".

"Mit dem Erlassen von 'Spar'-Vorgaben, die offenbar von Leuten kommen, denen sowohl Programmnotwendigkeiten als auch die tagtägliche Arbeitspraxis fremd sind, ist die Gefährdung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks jedenfalls nicht abzuwenden", so die drastische Befürchtung des Redakteursrats.

Das Schreiben, das auch ORF-intern verbreitet wurde, ist von den Redakteursräten der ORF-Radios, Fritz Wendl und Wolfgang Werth, dem Fernsehbereich, Danielle Spera und Klaus Dutzler, sowie aus den Landesstudios, Eva Ziegler und Margit Schuschou, unterzeichnet.

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