Aussichtsreichste Kandidaten sind dem Vernehmen nach Paierl und Malanik.
Bei der Staatsholding ÖIAG steht diese Woche die Entscheidung über den neuen Chef an. Der Aufsichtsrat tagt am Freitag und dann soll der Nachfolger von Markus Beyrer feststellen. Dass es eine Frau sein wird, gilt in Branchenkreisen als höchst unwahrscheinlich. Als aussichtsreichste Kandidaten wurden bisher der steirische Ex-Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl (VP) und Ex-AUA-Vorstand Peter Malanik gehandelt. Zuletzt wurde vermehrt auch der Name des früheren HP-Chefs Rudolf Kemler genannt.
Die ÖIAG verwaltet die Staatsanteile an der OMV, der Post und der Telekom Austria. Das letzte Wort bei der Personalauswahl hat offiziell der Aufsichtsrat, ein gewichtiges Wort wird aber auch Eigentümervertreterin Finanzministerin Maria Fekter (V) und traditionell auch die Industriellenvereinigung mitsprechen.
Der Nachfolger von Beyrer zieht auch in die Aufsichtsräte der drei teilstaatlichen Betriebe ein. Wobei er in der Telekom Austria auf einen durchaus selbstbewussten Investor trifft: Den Noch-Großaktionär Ronny Pecik, der die Interessen des mexikanischen Milliardärs und Anteilseigners Carlos Slim wahrnimmt. Pecik soll sich nach Informationen der "Presse" bereits nach einem Büro in der Telekom-Zentrale im 2. Wiener Gemeindebezirk umsehen.
SPÖ will Holding auflösen
Nach wie vor unklar ist, was die ÖIAG überhaupt machen soll. Die ÖVP möchte ihre Zuständigkeiten ausbauen und die ÖBB eingliedern. Dagegen wehrt sich die SPÖ, sie würde die Holding mit ihren 17 Mitarbeitern und einem Vorstandsgehalt von rund 300.000 Euro jährlich gerne auflösen. Problemkind der ÖIAG ist die skandalgebeutelte Telekom Austria, deren Ostgeschäfte im Herbst den parlamentarischen Korruptions-Untersuchungsausschuss beschäftigen werden und wo so mancher Topmanager der alten Garde auch vor dem Richter landen könnte.
Bereits im Frühjahr hatte der U-Ausschuss erstaunliches zutage gebracht. So soll die Telekom laut der Ausschussvorsitzenden Gabriela Moser (G) der "Bankomat" der ÖVP/FPÖ/BZÖ-Regierung unter dem damaligen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) gewesen sein. Im Ausschuss kamen zahlreiche Rechnungen an die Telekom zutage, für die es keine nachvollziehbare Leistung gab. So hat der ÖVP-nahe Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly Rechnungen über eine Million Euro an die Telekom gestellt. Dafür hat er nach Eigenangaben ein ganzes Jahr gearbeitet - und dann alle Unterlagen vernichtet, weil sie die Telekom nicht mehr benötigt hatte. Mensdorff-Pouilly hat stets alle Vorwürfe zurückgewiesen.