Ryanair-Chef O'Leary

'9,99-Flüge, bis verrückter Minister es verbietet'

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Im Interview kündigt O'Leary Billigticket-Offensive an und wettert gegen Staatshilfe.

Bit der österreichischen Tochter Lauda hat Ryanair-Chef Michael O'Leary in 2 Jahren (bis heuer im März) 300 Mio. Euro Verlust eingeflogen. eigentlich wollte er Lauda in Wien abdrehen, nach der Einigung auf billigere Verträge für die Crews startet Lauda ab 1. Juli doch wieder.

ÖSTERREICH: Wie läuft der Neustart von Lauda in Wien?

Michael O'Leary: Ab 1. Juli starten wir in Wien und bieten im Sommer 64 Destinationen an, darunter Ferienziele wie Palma, Málaga, Faro. Wir fliegen mit Lauda-Airbussen und Ryanair-Boeings.

ÖSTERREICH: Die Marke Lauda bleibt?

O'Leary: Ja, der Lauda-Schriftzug auf den Airbussen bleibt, auch die uniformen der Crews. Die Flüge werden als Ryanair-Flüge durchgeführt, die Tickets verkaufen wir als Ryanair.

ÖSTERREICH: Sie starten mit einem Riesen-Kontingent an 9,99-Euro-Flügen?

O'Leary: Ja, wir gehen mit billigen tTckets in Österreich in die Offensive, bis irgendein verrückter Minister das verbietet. Ich habe gedacht, ich höre nicht recht, als die Info kam, dass Österreich einen Mindestpreis von 40 Euro einführen will. Ein solches Preisdiktat klingt nach Zuständen wie in Nordkorea! Dagegen werden wir uns wehren. Will man erreichen, dass nur die reichen fliegen können? Wir wollen, dass alle die Chance haben, günstig zu fliegen. und ein Mindestpreis widerspricht dem EU-recht auf freie Preisgestaltung.

ÖSTERREICH: Sie klagen auch gegen die Staatshilfe für die AUA-Mutter Lufthansa, für die es gestern grünes Licht gab?

O'Leary: Ja, das ist ein Wahnsinn, gegen den wir in Brüssel vorgehen. unter dem Vorwand der Covid-19-Krise passiert hier eine schwere Wettbewerbsverzerrung. Lufthansa-Chef Carsten Spohr ist ein Subventions-Junkie und der Liebling der deutschen Kanzlerin Merkel -wenn er angelaufen kommt, kriegt er alles. erst die Air Berlin, jetzt 9 Mrd. Euro Steuergeld. Obwohl er selbst gesagt hat, dass er so viel nicht braucht.

ÖSTERREICH: Mit welcher Auslastung rechnen Sie für die nächsten Monate?

O'Leary: im Juli fliegen wir 40 %unseres normalen Programms, ich rechne mit einer Auslastung von rund 60 %. Im August sind wir bei 60 % der Flüge und vielleicht 70 % Auslastung. Die Leute sind noch vorsichtig. es wird mindestens 2 Jahre dauern bis zum Vorkrisen-Niveau -vorausgesetzt, dass keine 2. Corona-Welle kommt.

ÖSTERREICH: Was glauben Sie, hätte Niki Lauda dazu gesagt, wie Sie "seine" Airline jetzt umkrempeln?

O'Leary: Er hätte gesagt: Warum machst du das jetzt erst. ihm wäre es sicher nicht schnell genug gegangen.

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