Übernahme

NIKI: So viel hat Lauda geboten

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Die Formel-1-Legende flog heute aus dem Rennen um seine Airline.

Etwas mehr als 18 Mio. Euro hat Niki Lauda nach eigenen Angaben für die insolvente österreichische Air-Berlin-Tochter Niki geboten und ist damit aus dem Rennen um die einst von ihm gegründete Airline ausgeschieden. Einen dürren Vierzeiler mit dem entsprechenden Hinweis habe er als Mitteilung vom Insolvenzverwalter bekommen, sagte Lauda dem "Standard" (Online-Ausgabe).Lauda geht davon aus, dass ein Konkurs der Airline mit ihren rund tausend Mitarbeitern nun wohl nicht mehr abwendbar ist.

Insidern zufolge soll die österreichische Fluglinie bzw. was davon noch übrig ist an die spanisch-britische IAG-Gruppe gehen, das ist die Holding über British Airways, Iberia und Vueling. Spanische Branchenportale hatten Vueling schon seit Tagen als Favorit gehandelt.

IAG soll Kaufvertrag verhandeln

Der vorläufige Niki-Insolvenzverwalter Lucas Flöther teilte mit, es werde exklusiv mit einem Bieter über einen Kaufvertrag weiterverhandelt. Das habe der Gläubigerausschuss bei einer Sitzung am Donnerstag entschieden. In den nächsten Tagen solle der endgültige Kaufvertrag stehen, ließ er die dpa wissen.

Namen nannte der Insolvenzverwalter auch heute nicht. Mit einem zweistelligen Millionenbetrag habe IAG - die Gruppe ist Nummer drei in Europa - das höchste Offert abgegeben, berichtete Reuters unter Berufung auf Insider.

Niki-Chef bewirbt Übernahme bei Mitarbeitern

Die Niki-Führung bewirbt nun in einem Schreiben an die eigene Belegschaft die möglicherweise bevorstehende Übernahme der Airline durch die spanische Vueling/IAG. Darin betonten Geschäftsführer Oliver Lackmann und Insolvenzverwalter Lucas Flöther, dass die potenziellen neuen Eigner keine Zerschlagung der Fluglinie planen und ein Großteil der Arbeitsplätze erhalten bleiben soll.

Wörtlich ist in dem Schreiben, das Donnerstagabend verschickt wurde und der APA vorliegt, von "guten Nachrichten" und "Anlass zu größter Zuversicht" die Rede. Man stehe kurz vor Abschluss eines Kaufvertrags "mit einem renommierten internationalen Investor".

Seitenhieb gegen Lauda

Appelliert wird an die Mitarbeiter, sich nicht durch öffentliche Äußerungen einzelner (damit gemeint wohl der unterlegene Mitkonkurrent Niki Lauda, Anm.) verunsichern zu lassen. Tatsache sei: Der vom vorläufigen Gläubigerausschuss ausgewählte Investor strebe eine ganzheitliche Fortführung des Geschäftsbetriebs "mit mindestens einem Großteil der Arbeitsplätze" an: "Eine Zerschlagung von NIKI wird mit diesem Investor definitiv nicht erfolgen." Der Gläubigerausschuss habe sich gerade für diesen Investor ausgesprochen, weil er wirtschaftlich stark sei und das attraktivste Fortführungskonzept vorgelegt habe.

 

Lauda ausgeschieden

Ende vergangener Woche hatten sechs Interessenten Angebote für Niki abgegeben. Mit vier Bietern wurde in den vergangenen Tagen verhandelt. Heute, Donnerstag, waren nur mehr zwei im Rennen, bis zu Mittag: Dann war auch Niki Lauda draußen.

Niki Lauda war damit im finalen Poker nicht mehr dabei. Warum sein Angebot nicht durchging, habe man ihm nicht mitgeteilt, sagte er. "Ich wollte Niki und die Jobs in Österreich erhalten." Wenn nun ans Ausland verkauft werde, auch seiner Vermutung nach in Richtung Vueling, dann sei dies die komplette Zerschlagung der Niki. "Dann haben wir in Österreich keine zweite Airline mehr." Ein Konkurs über Niki sei nun nicht mehr abwendbar, sagte Lauda zur APA. Die Fluglizenz (AOC) sei nur bis 3. Jänner verlängert worden.

Monopolstrecken: Lufthansa-Deal gescheitert

Niki hatte am 13. Dezember Insolvenz angemeldet und über Nacht den Flugbetrieb eingestellt. Noch am selben Abend hatte Niki Lauda erklärt, die von ihm einst gegründete Airline aus der Insolvenz heraus kaufen zu wollen.

Zuvor war die geplante Übernahme durch die deutsche AUA-Mutter Lufthansa abgeblasen worden. Die EU-Wettbewerbshüter befürchteten Monopolstrecken. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat am vergangenen Wochenende in einem Interview erklärt, dass die EU-Kommission die Übernahme nur unter der Auflage genehmigen wollte, "dass wir Niki umgehend weiterverkaufen. Darauf konnten wir uns natürlich nicht einlassen."
 

Kosten müssen schon ab Anfang Jänner abgedeckt werden

Der Insolvenzverwalter hatte gestern Abend mitgeteilt, dass ein Käufer gleich nach der Übernahme, also ab Anfang Jänner, die laufenden Kosten bei Niki werde abdecken müssen - die trotz der derzeitigen Einstellung des Flugbetriebs täglich anfielen. Dazu gehöre auch die Bezahlung der österreichischen Mitarbeiter, die vom Investor mit übernommen würden. Die Dezembergehälter sind nach gestriger Mitteilung gesichert.
 

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