Nach Personalabbau

Shpock will heuer in die Gewinnzone

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Heimische Flohmarkt-App soll bald auf eigenen Füßen stehen.

Die österreichische Kleinanzeigen-Plattform Shpock will nach einem drastischen Personalabbau erstmals Mitte des Jahres die Gewinnzone erreichen. "Shpock kann bald auf eigenen Füßen stehen", sagte der seit Oktober 2018 amtierende Shpock-Chef Esteve Jane (Bild) im APA-Gespräch. Der Mitarbeiterstand wurde im  vergangenen November von 180 auf 100 reduziert .

Es traf vor allem Marketing- und Support-Mitarbeiter. Entwickler und Produktverantwortliche wurden nicht gekündigt. Viele ehemalige Shpock-Mitarbeiter haben aber bei anderen Start-ups und IT-Firmen bereits wieder einen Job gefunden.

Der Börsengang des Kleinanzeigen-Auslandsgeschäfts der Shpock-Mutter Schibsted im April 2019 habe die Restrukturierung beschleunigt, erklärte Jane. Shpock hat sein Geschäft in den letzten Jahren kräftig ausgebaut. Die Anzahl der Mitarbeiter stieg von 12 im Jahr 2013 auf 180 im November 2018.

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Im Jahr 2017 lag das negative Eigenkapital von Finderly, der Firma hinter Shpock, laut Firmenbuch bei 73 Mio. Euro. Für 2018 wollte man vorerst keine Zahlen verlautbaren. "Bis November 2018 galt die Devise Wachstum um jeden Preis", so Jane. Shpock hat sich im Rahmen der Restrukturierung aus Italien, Norwegen und Schweden zurückgezogen und fokussiert sich auf die Kernmärkte Großbritannien, Deutschland und Österreich. "Die aktuellen Zahlen stimmen mich positiv", sagte Jane.

Die Shpock-Mutter Schibsted will trotz hoher Verluste zu ihrer Österreich-Tochter stehen. "Wir haben positive Signale", betonte der Firmenchef. Der Firmensitz soll auch in Wien bleiben. Die Schibsted Classified Media AS hat eine harte Patronatserklärung zu Gunsten der finderly GmbH abgegeben, geht aus dem finderly-Jahresabschluss 2017 hervor. "Diese harte, unwiderrufliche Patronatserklärung ist bis zum 30. Juni 2019 befristet, wobei keine Gründe für die Annahme bestehen, dass die Patronatserklärung nicht über diesen Zeitraum hinaus verlängert werden würde", heißt es weiter im Jahresabschluss. Laut dem Shpock-Chef ist eine Zusammenarbeit in Österreich mit der Schibsted-Hälftebeteiligung willhaben derzeit nicht geplant.

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Shpock will heuer deutlich mehr Erlöse generieren, unter anderem mit Gebühren für schnelleres Verkaufen. Eine Kleinanzeige wird dabei zum Beispiel am Anfang der Suchergebnisse angezeigt. Auch für "sicheres Kaufen" via Paypal verlangt Shpock eine Zusatzgebühr. Der größte Konkurrent von Shpock in Großbritannien ist die Kleinanzeigen-Website Gumtree, in Deutschland die Plattform eBay und in Österreich willhaben.

Auch Facebook könnte digitalen Marktplätzen in Zukunft gefährlich werden. "Kleinanzeigen auf Facebook machen uns derzeit nicht sonderlich große Sorgen. Facebook wäre theoretisch ein mächtiger Mitbewerber, aber das Soziale Netzwerk forciert seinen Kleinanzeigen-Teil derzeit nicht stark", sagte der Firmenchef.

Bisher fokussierte sich Shpock auf seine Smartphone-App. Um mehr User anzusprechen, startet die Kleinanzeigen-Plattform kommende Woche eine neue responsive Website in Österreich und Deutschland. In Großbritannien ist die neue Seite schon ausgerollt. "Wir wollen unsere Kundenbasis deutlich ausbauen und einen noch breiteren Bevölkerungsquerschnitt ansprechen", so Jane.

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Shpock will im Jahr 2019 bei Kleinanzeigen in der Breite wachsen. Später sollen auch einmal die lukrativen Anzeigenkategorien Auto, Immobilien und Jobs ins Visier genommen werden. "Der Ausbau von solchen Kategorien ist teuer und dauert lange", erklärte Jane. In Großbritannien ist Shpock bereits bei Auto-Kleinanzeigen stärker aktiv.

Über Shpock wurden im letzten Jahr Waren im Wert von 1,2 Mrd. Euro gehandelt. Derzeit hat Shpock 10 Millionen aktive User, bisher wurde die App 50 Millionen Mal downgeloadet.

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