Bevölkerung nimmt an Klima-Debatte teil

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Weltweit wurden in den vergangenen Jahren Maßnahmen gegen den Klimawandel erarbeitet, doch bis heute waren die Bürger nie direkt daran beteiligt. Das soll sich jetzt ändern. Beim ersten "Klimagipfel der WeltbürgerInnen" werden am 26. September rund 6.000 Menschen aus 39 Nationen über die geplanten Strategien diskutieren, berichtet Ulrike Bechtold, Leiterin und Organisatorin des Projektes für Österreich, in einer Pressekonferenz am 17. September in Wien.

Im Rahmen des Projektes "World Wide Views on Global Warming" (WWViews) werden weltweit parallele Klimagipfel veranstaltet, bei denen die Teilnehmer einen standardisierten Fragenkatalog diskutieren. Die Ergebnisse werden anschließend über eine Internetplattform publiziert und den nationalen Delegierten der 15. UN-Klimakonferenz in Kopenhagen (COP15) im Dezember 2009 zur Verfügung gestellt.

Ziel ist es, die Bevölkerung in den Entscheidungsprozess des COP15 einzubinden: "Wir verstehen uns als Transporter", erklärte Bechtold. Initiiert wurde dieses Projekt vom Dänischen Technologierat (DBT) und dem Dänischen Kulturinstitut. WWViews ermögliche es, die öffentliche Meinung im 39 Ländern an einem Wochenende zu ermitteln und zu vergleichen, informierte Bechtold.

Auch in Österreich treffen sich 100 Bürger aus allen Bundesländern in Wien, um an dem Projekt mitzuarbeiten. Sie sollen die österreichische Bevölkerung widerspiegeln und haben die Möglichkeit, "sich intensiv und kritisch mit Fragen der Klimaschutzpolitik auseinanderzusetzen", so Bechtold. Das Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften übernimmt die Organisation und Durchführung. Über die Homepage hat auch der Rest der Öffentlichkeit die Chance, sich an der Debatte zu beteiligen.

Klimawandel verstärkt Naturkatastophen

Das wachsende Ausmaß der Naturkatastrophen weltweit lässt sich nach Erkenntnissen des weltgrößten Rückversicherers Munich Re nur mit dem Klimawandel erklären. Sowohl die Zahl als auch die Schadenssumme der Katastrophen sei seit Jahren im Steigen begriffen, wobei dieser Trend ausschließlich atmosphärisch verursachte Erscheinungen wie Stürme und Überschwemmungen betreffen, nicht aber geophysikalisch bedingte wie Erdbeben. Darauf verwies der Leiter der Georisikoforschung der Munich Re, Peter Höppe, bei der Verbund-Tagung "energy2020" in Fuschl in Salzburg.

Hoppe sagte, der überwiegend durch den Menschen verursachte CO2-Anstieg in der Atmosphäre schreite rascher voran als dies der Weltklimarat in seinen Szenarien prognostiziert habe. Mit 385 ppm (part per million) sei die Anreicherung der Lufthülle der Erde so hoch wie nie zuvor, "und die CO2-Moleküle bleiben 120 bis 150 Jahre in der Atmosphäre". Um den Temperaturanstieg mit maximal 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter begrenzen zu können, seien "revolutionäre Lösungen" nötig. Aus diesem Grund beteilige sich Munich Re auch an dem Mega-Projekt "Desertec" eines Sahara-Kraftwerks, da auch dies ein Mittel sei, um die Kohlendioxid-Emissionen zu limitieren. Trotz aller Bemühungen werde sich der Klimawandel aber nur bremsen, nicht mehr stoppen lassen, meinte der Georisiko-Forscher.

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