EU fordert höhere Zusagen für Weltklimagipfel

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Die EU hat größere Anstrengungen der USA und anderer Länder wie auch Chinas zur Verringerung der Treibhausgase gefordert. Die Zusagen für den Klimagipfel in einer Woche in Kopenhagen seien nicht ausreichend, sagte der amtierende EU-Ratspräsident, Schwedens Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt, am EU-China-Gipfel.

Die USA haben eine historische Verantwortung wegen der angesammelten Treibhausgase und zudem einen hohen Ausstoß an Kohlendioxid pro Kopf, hob Reinfeldt hervor. Aber ohne China, das heute der größte Treibhausgasproduzent ist, kann das Problem auch nicht gelöst werden, sagte Reinfeldt in Anwesenheit von Chinas Regierungschef Wen Jiabao.

Beide Seiten unterzeichneten 5 Vereinbarungen über die Zusammenarbeit im Umweltschutz, in Handel, Industrie und im Baubereich. Auch wurde das Abkommen über die Kooperation in Wissenschaft und Technologie verlängert. Vereinbart wurde eine Durchführbarkeitsstudie für den nach 2012 geplanten Bau eines Kohlekraftwerks in China, das dank europäischer Technologie kaum Kohlendioxid ausstößt.

Reduktion um 50 Prozent

Dänemark will den weltweiten Ausstoß klimaschädlicher Stoffe bis 2050 auf die Hälfte des Niveaus von 1990 senken. Dies ging aus einem Vorschlagsentwurf des Gastgeberlandes für den in knapp einer Woche beginnenden Weltklimagipfel hervor. 80 % des Abbaus soll demnach von den Industrienationen getragen werden.

Der Entwurf könnte als Basis für eine politische Vereinbarung am Ende des Treffens dienen. Darin wird angedeutet, dass 2020 als Höhepunkt des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes festgelegt werden könnte. Mittelfristige Emissionsziele für wirtschaftsstarke Staaten wurden in dem Entwurf nicht spezifiziert. Dies ist eine Hauptforderung der ärmeren Länder. Zugleich empfahl der Entwurf, den weltweiten Temperaturanstieg auf bis zu 2 °C zu begrenzen.

In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen sollen die Grundlagen für ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Klimaprotokoll erarbeitet werden.

Optimismus bei UNEP-Chef

Der Chef des UNO-Umweltprogramms (UNEP), Achim Steiner, hat sich optimistisch über den Ausgang des Weltklimagipfels in Kopenhagen geäußert. Ein "handfestes Abkommen" sei durchaus in Sicht, sagte Steiner in einem Interview der "Frankfurter Rundschau". Es kämen "immer mehr positive Signale" von den teilnehmenden Ländern. Steiner lobte die USA und China. "Die beiden Länder stehen für 40 % des weltweiten Kohlendioxid-Ausstoßes. Ihre Bereitschaft, mit konkreten Angeboten in die Verhandlungen einzutreten, ist Voraussetzung für einen Erfolg in Kopenhagen."

Der UNEP-Chef wies Kritik an den US-Zielen zur CO2-Reduktion zurück, die den Treibhausgas-Ausstoß bis 2020 nur um wenige Prozent gegenüber dem Kyoto-Basisjahr 1990 absenken würden. "US-Präsident Obama ist mit seinen Zielen mutig. Denn er hat sie vorgelegt, obwohl es in den USA innenpolitisch heftige Widerstände gibt", unterstrich Steiner. Die Regierung von Barack Obama plant eine CO2-Minderung um 17 %, allerdings gemessen am Stand von 2005. Damals lagen die US-Emissionen bereits um rund 15 % höher als 1990.

Der UNO-Klimarat hat von den Industriestaaten gefordert, die Emissionen bis 2020 um 25 -40 % zu senken. Dazu sagte Steiner: "Es klafft noch eine große Lücke, aber sie beginnt sich zu schließen."

Die internationale Staatengemeinschaft will sich vom 7. bis 18.12. auf dem UNO-Klimagipfel in Kopenhagen auf die Grundzüge eines Nachfolgeabkommens für das Kyoto-Protokoll einigen, das nach 2012 ausläuft.

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