EU plant zentrale CO2-Auktionsplattform ab 2013

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Die Leipziger Strombörse EEX muss sich im künftigen Wettbewerb um das Geschäft mit der Versteigerung staatlich zugeteilter CO2-Verschmutzungsrechte behaupten. Die EU-Kommission plant, für die Auktionierung der Kohlendioxid-Zertifikate eine zentrale Plattform zu etablieren. Wie aus einem Papier zu der geplanten Verordnung hervorgeht, können sich potenzielle Veranstalter darum bewerben.

Deutschland versteigerte die Zertifikate bisher über die EEX und steht den Plänen deshalb EU-Kreisen zufolge kritisch gegenüber. Auch der zweite große Handelsplatz Großbritannien bevorzugt eine nationale Lösung.

In der 2013 beginnenden dritten Phase des Emissionshandels wird ein viel größerer Anteil der Verschmutzungsrechte nicht mehr kostenlos zugeteilt, sondern versteigert. Die Energieversorger müssen 100 % des Ausstoßes an Klimagas mit Zertifikaten abdecken, die sie per Auktion erwerben müssen. Die neue EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard will verhindern, dass jedes Land selbst sein Auktionssystem schafft. Auf einer zentralen Plattform könnten bei der Versteigerung effizientere Preise erzielt werden, argumentieren auch Vertreter aus Italien und Frankreich, die den Plan der Kommissarin unterstützen.

Hedegaard wies in einem Interview mit der "Financial Times Deutschland" (FTD) in dieser Woche Befürchtungen zurück, durch eine zentrale Auktionsplattform würden die Versteigerungserlöse den Mitgliedstaaten verloren gehen. "Diese Sorge ist völlig unbegründet", sagte Hedegaard. Die Industrie und 23 der 27 Mitgliedstaaten verlangten die zentrale Plattform. Deutschland und Großbritannien haben EU-Kreisen zufolge auch Spanien und Polen auf ihre Seite gezogen.

Die Verordnung soll bis Ende Juni in einem Verwaltungsausschuss von Mitgliedstaaten und Kommission ausgehandelt werden. Offen ist noch, ob die Zertifikate schon ab 2011 versteigert werden können. Die Energieversorger fordern dies, weil sie sich rechtzeitig eindecken wollen.

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