Mit einer gut entwickelten Infrastruktur und 430 Anlagen ist Europa der klar größte Markt für Stromerzeugung aus Abfällen und Reststoffen (Waste to Engery, WtE). Laut Frost & Sullivan (F&S) erwirtschaftete die Branche 2008 einen Umsatz von 3,1 Mrd. Euro.
Zentraler Treiber für die positive Entwicklung seien die EU-Vorschriften, die die Abkehr von der Deponierung fordern. "In den letzten fünf Jahren wurden in Reaktion auf diese Vorgaben zahlreiche Anlagen geplant und kommissioniert", bestätigt Karthikeyan Ravikumar, bei F&S für diesen Themenbereich zuständig.
Die meisten WtE-Anlagen gibt es laut der Studie in Frankreich und Deutschland, die damit beide die Zielvorgaben der Deponierichtlinie bereits erfüllen konnten. Weitere Wachstumsimpulse für den europäischen WtE-Markt liefere der steigende Energiebedarf in Kombination mit dem volatilen Ölpreis.
Doch das Marktpotenzial sei noch nicht ausgeschöpft, da die Expansion durch diverse Faktoren behindert werde. "Ein großes Problem sind die enorm zeitaufwändigen Genehmigungsverfahren, die für den Bau einer Anlage zu durchlaufen sind - vor allem aufgrund der strengen Umweltauflagen. Die Verzögerungen, die sich daraus ergeben, wirken sich auf den Preis der Rohmaterialien und damit letztlich auf die Umsätze aus", so Ravikumar.
Die Investitionen dürften mittelfristig deutlich zurückgehen. Ravikumar macht das an der derzeitigen Krisensituation fest. Davon würden zweifellos vor allem diejenigen Anlagen betroffen sein, die sich noch im Planungsstadium befinden und bei denen man nach Finanzierungsmöglichkeiten sucht. So könnte es zu Projektverschiebungen von bis zu zwei Jahren kommen.