Der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel hat nach der Pannenserie im Atomkraftwerk Krümmel den Kunden eine Abkehr vom Betreiber Vattenfall nahe gelegt. "Der Verbraucher ist der Souverän. Jeder kann Vattenfall verlassen, wenn er mit der Unternehmenspolitik nicht einverstanden ist", sagte der SPD-Politiker dem "Hamburger Abendblatt". "Vattenfall hat alle Chancen, diese Kunden mit einer anderen Politik zurückzugewinnen."
Das von Vattenfall betriebene Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg war nur zwei Wochen nach der Wiederinbetriebnahme wegen mehrerer Störfälle vom Netz gegangen. Krümmel war wegen eines Transformatorenbrandes zwei Jahre lang abgeschaltet gewesen.
Gabriel sagte, es sei im Interesse von Vattenfall, wenn Krümmel endgültig stillgelegt werde. "Das Rest-Vertrauen in das Unternehmen kehrt nur zurück, wenn es nicht permanent mit einem Problemreaktor identifiziert wird. Vattenfall sollte nicht ernsthaft auf die Idee kommen, Krümmel wieder hochzufahren."
Gabriel will Krümmel und sieben ältere Reaktoren im Lauf der nächsten Wahlperiode stilllegen. Sie sollten schneller vom Netz genommen werden als ursprünglich geplant, sagte er. "Bis 2012 oder 2013 kann das erreicht werden." Der Umweltminister kämpft seit längerem gegen Pläne der Union, die Laufzeiten für ältere Reaktoren zu verlängern und damit den Atomausstiegsbeschluss zu kippen.