Royal Dutch Shell und der brasilianische Ethanolhersteller Cosan wollen in einem 12-Mrd.-Dollar-Deal Geschäftssparten zusammenlegen. Das fusionierte Unternehmen wird 4.500 Tankstellen in Brasilien betreiben und der drittgrößte Brennstoffverteiler des südamerikanischen Landes sein. Shell wird mit der Transaktion seine Biobrennstoffgeschäfte in Brasilien ausweiten, während Cosan sein Verteilergeschäft ausbaut.
Der weltgrößte Zucker- und Ethanolverarbeiter hat nun 180 Tage Zeit, um mit Shell über die Absichtserklärung zu beraten. Die Vereinbarung sieht vor, dass Shell innerhalb von zwei Jahren rund 1,6 Mrd. Dollar in das neue Unternehmen einbringt, während Cosan innerhalb von fünf Jahren 300 Mio. Dollar an Barmitteln zusteuert.
Die Nachfrage nach Ethanol auf der Basis von Zuckerrohr ist in Brasilien in den vergangenen Jahren rapide gestiegen, seitdem Autos eingeführt wurden, die sowohl mit Ethanol als auch mit Benzin oder einer Mischung aus beiden betankt werden können.
Wenig Umweltnutzen
Eine schwedische Expertengruppe hatte nach einer Untersuchung des Biosprit-Programmes in Schweden alles andere als einen Umweltnutzen erkennen können - ganz im Gegenteil. Laut einer kürzlich veröffentlichten Umweltstudie hat der Verbrauch von Ethanol-Treibstoffen in Schweden seit der Jahrtausendwende zu einem um 20 Mio. t höheren CO2-Ausstoß geführt, als wenn die entsprechenden Transporte mit herkömmlichem fossilen Benzin getätigt worden wären.
Der Sprecher der Expertengruppe, Sören Wibe, betonte in einem Gastbeitrag in
der konservativen Tageszeitung "Svenska Dagbladet", die Ergebnisse
des Ethanolberichts stünden im Einklang mit zahlreichen anderen
Forschungsstudien, wonach der Umstieg von fossilen Brennstoffen auf
erneuerbaren Biosprit langfristig und global keine Lösung sei.
Die
EU will den biogenen Anteil bei Treibstoffen bis 2020 auf 10 % steigern,
Österreich will dieses Ziel schon 2010 erreichen.