Im vierten Quartal 2009 wird in Wien ein (virtueller) Handelsplatz für Gas entstehen. OMV-Vorstand Werner Auli kündigte in Alpbach den Start der Gasbörse für November an. Begonnen werde im Winter vorerst mit Spotprodukten, ein paar Monate später mit Derivativen. Bedenken des Energieregulators E-Control wegen der russischen Verkäuferübermacht wies Auli zurück. Neben der OMV wird auch die russische Gazprom beteiligt sein.
Österreich gilt über den "Central European Gas Hub" heute schon als Drehscheibe für russisches Gas. Die Handelsplattform wird zur "Börse" weiterentwickelt.
E-Control-Chef Walter Boltz kritisierte die monopolistische Versorgungsstruktur an dieser Börse, "das ist so als ob es an der Wertpapierbörse nur einen einzigen Aktienverkäufer gäbe. Wenn 80 Prozent des Gases aus Russland kommen, kann Gazprom durch gezielte Über- oder Unterversorgung Einfluss auf die Preise nehmen", warnte Boltz.
Der Regulator werde jedenfalls ein Auge darauf haben, kündigte Boltz in Alpbach an. Für den fürs Gasgeschäft zuständigen OMV-Vorstand Auli werden es nicht die Behörden, sondern die Kunden sein, die die Funktionsfähigkeit der Gasbörse am Ende des Tages beurteilten. Er kann die "Kassandrarufe" nicht nachvollziehen. Die Abrechnung für die Börse wird das etablierte Clearinghaus ECC übernehmen, Handelspartner ist die Börse Wien.