Putin warnt Europa vor Lieferengpässen bei Gas

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EU-Ratspräsident Fredrik Reinfeldt hat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin telefoniert und erfahren, dass die Ukraine womöglich ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem russischen Gaskonzern Gazprom nicht nachkommen könne.

Interfax zitierte Putin mit den Worten, es könne wegen der möglichen Geldschwierigkeiten der Ukraine bei europäischen Kunden Probleme bei den Gaslieferungen geben. Russland hatte Gaslieferungen über die Ukraine nach Westeuropa bereits zweimal gekürzt: im Jänner 2006 und Anfang heuer. Grund waren Streitigkeiten mit der ehemaligen Sowjetrepublik über Gaspreise und Zahlungen. Die europäischen Abnehmern bekamen die Unterbrechungen mitten im Winter während der Hauptheizperiode zu spüren.

Mehrere Pipelineprojekte

Ein Großteil des für Europa bestimmten russischen Gases wird durch die Ukraine geleitet. Die geplante Ostseepipeline soll eine alternative Versorgungsroute nach Deutschland ermöglichen. Bei dem sogenannten Nord-Stream-Projekt, an dem neben Gazprom unter anderem die deutschen Unternehmen E.ON und BASF beteiligt sind, stehen noch Baugenehmigungen aus einigen Ländern aus.

Das unter Federführung der OMV geplant Gaspipeline-Projekt Nabucco hat wiederum zum Ziel, die EU an die Gasquellen des kaspischen Raumes anzubinden. Neben der OMV sind auch die deutsche RWE, die ungarische MOL, die türkische Botas, die Bulgarian Energy Holding sowie die rumänische Transgaz beteiligt. Der Baubeginn soll plangemäß 2011 starten, das ersten Gas Ende 2014 transportiert werden. Die geplante maximale Transportkapazität soll 31 Mrd. m3 Gas betragen.

Nabucco steht in Konkurrenz zum russisch-italienischen Pipeline-Projekt South Stream, das rund 63 Mrd. m3 Gas transportieren will. Für das kommende Jahr ist eine Machbarkeitsstudie geplant. Im Mai 2009 hatte Gazprom mehrere Abkommen zur Umsetzung von South Stream mit den Energieunternehmen Bulgariens, Griechenlands und Serbiens unterzeichnet. Derzeit werden ähnliche Abkommen mit Slowenien und Österreich abgestimmt. 2015 soll laut russischen Plänen das erste Gas Richtung Italien transportiert werden.

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