Salzburg: Treibstoffpreise fast wieder marktüblich

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Im Großraum Salzburg haben sich nach der gestrigen Spritpreis-Talfahrt durch die Eröffnung von drei Hofer-Diskonttankstellen im Laufe des Dienstagvormittags (30. Juni) die Preise an den Zapfsäulen wieder stark dem regionalen Markt angepasst. Bis etwa 9.30 Uhr konnte der Liter Diesel an einigen Tankstellen noch um 0,525 Euro bezogen werden, danach zogen die Preise aber wieder kräftig an und lagen schon eine Stunde später bei 0,877 Euro, wie APA-Recherchen ergaben und auch der ARBÖ erhob.

Schon in den Morgenstunden hat auch der Tanktourismus aus Bayern wieder eingesetzt, bereits vor 7.00 Uhr gab es vor einer Diskonttankstelle in der Münchner Bundesstraße Richtung Freilassing bis zur Staatsgrenze Stau, berichtete die Polizei. Ansonsten blieben aber Verkehrszusammenbrüche rund um die drei Hotspots Airportcenter, Schallmoos und Obertrum aus, sagte ein Mitarbeiter der Polizei-Verkehrsleitzentrale zur APA.

Die Preisschlacht hatte am Montag (29. Juni) mit der Eröffnung der drei Diskonttankstellen bei Hofer-Lebensmitteldiskontmärkten begonnen. Am Montagnachmittag waren mehrere Tankstellen regelrecht ausverkauft, weil die Tankwagen mit Nachschub im Stau stecken geblieben waren. Viele Menschen hatten nicht nur ihren Wagen mit dem plötzlich nur mehr halb so teuren Treibstoff randvoll aufgefüllt, sondern auch noch alle möglichen Behältnisse mitgebracht und gefüllt. Beim Airportcenter war ein Landwirt gar mit einem 6.000-Liter-Fass vorgefahren, er wurde vom Personal aber mit leerem Behälter wieder heim auf den Hof geschickt.

Markus Friesacher, Geschäftsführer des Diskont-Tankstellenbetreibers Free Energy (FE) Trading GmbH, musste um 20.00 Uhr die neu eröffneten Zapfstellen auf den Hofer-Parkplätzen schließen, weil über die Nacht ein Betrieb ohne Personal wegen des großen Ansturms nicht möglich gewesen wäre, wie er im APA-Gespräch sagte. "Kurz danach sind die großen Konzerne mit den Preisen wieder in die Höhe gefahren", behauptete er.

0,947 Euro für Benzin und Super

Heute sperrte Friesacher um 8.00 Uhr auf und verlangt seither 0,877 Euro für Diesel und 0,947 für Benzin und Super. "Das ist immer noch unter dem Einkaufspreis." Die Konkurrenz hätte wenig später die selben Preise kundgemacht. Sollten diese nicht bald wieder steigen, werde er reagieren, um seine Ankündigung umzusetzen, stets um zwei Cent unter den anderen anzubieten. Auf der Tankstelle vor dem Hofer beim Airportcenter herrschte jedenfalls am Dienstagvormittag mehr Andrang als einen Tag zuvor. Die Autofahrer warteten geduldig, bis sie - nach rund 15 Minuten - an der Reihe waren. Bei den Tankstellen im Umkreis von zwei Kilometern, die den gleichen Preis für Benzin und Diesel anboten, stellte sich wieder eine normale Kundenfrequenz ein.

Ob die Preise im Tagesverlauf wieder ähnlich fallen werden wie gestern, hänge nur vom Verhalten der anderen ab, so Friesacher. Die Erhebung des ARBÖ zeigte, dass es vereinzelt noch Tankstellen mit günstigerem Treibstoff gab: So entdeckte er im Stadtteil Schallmoos einen Anbieter mit Diesel um 0,574 Euro: "Somit geht das Salzburger Spritpreismärchen auch heute weiter", hieß es dazu in einer Aussendung.

Auch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) interessiert sich mittlerweile für die Preisschlacht in der Mozartstadt. "Wir werden in Kürze ein kleines Team nach Salzburg schicken, das sich vor Ort die Dinge ansieht. Es wird mit allen Beteiligten sprechen und sich auch sonst umsehen", kündigte BWB-Sprecher Stefan Keznickl im Gespräch mit der APA an. Wann erste Ergebnisse vorliegen, könne er noch nicht sagen.

Mitterlehner will über Preisbildung reden

Die kurzfristige Halbierung der Treibstoffpreise in Salzburg nach der Einführung einer Diskonttankstelle hat nun die Diskussion über Benzin- und Dieselpreise wieder angefacht. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) will über die Preisentwicklung mit Branchenvertretern reden. Parallel dazu moniert die Arbeiterkammer, dass die Preissenkungen in Salzburg gezeigt hätten, dass die Mineralölfirmen noch einen "Preisspielraum" hätten.

In Vorarlberg habe man den Eindruck, die Preise würden "künstlich hochgehalten". Andererseits werde "durch Diskonter in Salzburg und durch Preisverdrängungen der Eindruck erweckt, dass im Spritpreis riesige Spannen enthalten sind", so Mitterlehner. Über diese Entwicklung sei er "nicht erfreut". In seinem Gespräch mit der Branche will er auch über die Spritpreis-Verordnung reden, die künftig nur einmal am Tag Preiserhöhungen erlaubt.

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